Full text: Deutsches Lesebuch für Handelsschulen

—i ee — —— — — eñ— — — — — — 
dienen hier 138 Fabriken, in denen mehr als 13000 Arbeiter 
jährlich gegen 200000 Stüek im Werte von 36 Millionen Mark 
verfertigen. Damit stehen ansehnliche Wollspinnereien in Ver- 
bindung, die vorzüglich ausländische Wolle verarbeiten. Von 
besonderer Wiehtigkeit sind auch die Nähnadelfabriken, die in 
Aachen allein jährlich über 17000 Millionen Stück erzeugen. Die 
Wupper mit ihren Nebenbächen zog durch die günstigen Ver— 
hältnisss, die sio der Anlegung von Wassertriebwerken darbot, 
die Industrie besonders an ihre Ufer. do reihben sieh denn an 
ihr und ihren Zuflüssen in den Kreisen Lennep, Elberfeld und 
Solingen fast ohne Unterbrechung Spinnereien, Tuchfabriken, 
Bleichereien, Fürbereien, Eisenhämmer, Schleifmũhlen aneinander, 
in denen Werkzeuge für jeden Gebrauch, Gegenstände zur Be- 
friedigung der notwendigsten Bedürfnisse, wie des feinen Luxus 
erzeugt werden. Einen der bedeutendsten Mittelpunkte der In- 
dustriæ im Deutschen Reiche bildet die Doppelstadt im Wupper- 
tale Elberfeld-Barmen, deren Gröbe, obgleieh sieb in ihrer An- 
lage eine Menge günstiger Naturverbältnisse vereinten, doch erst 
aus der neuesten Zeit herrührt. Als erster Ursprung ist das 
Bleichen des Leinengarnes anzusehen, indem die Wupper als ein 
Rlares und zur Bleiche besonders geeignetes Wasser, sowie dio 
bequemen Ufer die Bewohner zuerst einluden, sich diesem Ge- 
schäfte zu vidmen. Allmählich erreichten sie darin einen hohen 
Grad von Vollkommenheit, und darauf entstand ein zweiter In- 
dustriezweig, das Spinnen des Leinen- und Baumwollengarnes, 
wozu spãäter die Herstellung von Schnürriemen und Schnüren kam, 
die in der Folge zur höchsten Wiehtigkeit stieg und einen groben 
Teil des Wohlstandes gründete. Hierzu kam ferner die Weberei 
von allerband Leinenzeugen, besonders von Borten oder Burten, 
wovon grobe Sendungen ins Ausland, vornehmlien naecb West- 
indien gingen. Zeitig im vorigen Jahrhundert fing man aueh an, 
auber gefärbten und gestreiffen Leinen dergleichen halbbaum- 
wollene Zeuge zu machen. Nach und nach stieg die Zahl der 
Artikel von baumwollenen Zeugen bedeutend. Bald entstanden 
aueh Maschinenspinnereien; die Türkischrotfarberei verbreitete sich, 
und den Baumwollenfabriken folgten aueh Seidenfabriken und 
erlangten grobe Ausdehnung. Auberdem gesellten sien noch 
andere Industriezweige und Pabrikanstalten hinzu, und es ent- 
stand ein wiehtiger Handel, ebenso ein sehr bedeutendes Wechsel- 
geschäft, da sich der dureb die Pabriken erzielte Geldverkehr auf 
vielo hundert Millionen Mark beläuft. 
Elberfeld liegt wischen mähig hohen Bergen zu beiden 
Seiten der Wupper ganz offen und ohne regelmäbige Anlagen. 
Das sogenannte Kipdorf und Island sind all und eng gebaut, 
der neue Teil hat viele grobe und sehöns Häuser, wovon manche 
Palästen gleichen. Unmittelbar an Elberfeld flubaufwärts sehliebt 
sich das ausgedehnte Barmen an, das aus den Ortschaften Ober- 
Voigt, Lesebuch für Handelsschulen Kleine Ausgabe 
12
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.