Full text: Deutsches Lesebuch für Handelsschulen

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anderen Verkehrsmittel dem Verkehrsbedürfnis genügen. Dasselbe gilt von 
den übrigen Verkehrsmitteln. Wir brauchen unbedingt ein Nebeneinander 
von Wasserstraßen, Eisenbahnen und Landstraßen. 
Die Binnenschiffahrt ist nach dem Ausgeführten namentlich für den 
Verkehr geeignet, der sehr billig sein muß. Dahin gehört ohne Frage ein 
erheblicher Teil der Massengüter, die zum Teil erst durch Binnenwasser— 
straßen versandfähig werden. Da aber mit der Beförderung auf diesen 
Wegen eine größere Unpünktlichkeit und geringere Schnelligkeit verbunden 
ist, so werden vielfach auch bei Massengütern die Eisenbahnen vorgezogen. 
In letzter Linie sind deshalb für die Auswahl der Verkehrsmittel die be— 
sonderen Abmachungen bei den einzelnen Geschäftsabschlüssen maßgebend; 
diese Abmachungen erfordern bald eine schnellere und pünktlichere Beförde— 
rung, bald geben sie in dieser Beziehung so viel Spielraum, daß der billigere 
Wasserweg benutzt werden kann. In Wirklichkeit stehen sowohl bei den 
Eisenbahnen, als auch bei den Wasserstraßen die Massengüter im Vorder— 
grunde (in Deutschland beiderseits mit mehr als vier Fünftel des Gesamt— 
verkehrs). Dr. van der Borght. 
84. Der Laiser-WMilhelm -Kanal. 
Am 3. Juli 1887 war es, um die zehnte Stunde vormittags, 
dab der greise Kaiser Wilhelm I. auf dem Festplatze bei Holtenan 
den Stahblhammer hob and, das ehrwürdige Haupt entblöbend, 
mit fester Hand drei Schläge auf den Grundstein führte, der die 
Erõffnung der Arbeiten am Nordostseekanal versinnbildlichte. Er 
tat es mit den Worten: „Zu Ebren des geeinigten Deutsehlands! 
Zu seinem fortschreitendoen Woblel! Zum Zeichen seiner Macht 
und Stärkel“ An der gleichen Stätte wurde acht Jahre später, 
am 18. Juni 1895, angesichts der festlich geschmückten Gescehwader, 
die fast alle seefahrenden Nationen nach der Kieler Förde entsendet 
hatten, von seinem Enkel Wilhelm II. der Schlubstein gelegt und 
der Kanal für den allgemeinen Verkebr eröffnet. 
Damit war ein Wunsch in PErfüllung gegangen, der das 
deutsche Volk viele Jahrhunderte hindureh beschäftigt hatte. Die 
ãltesten Nachrichten über eine angestrebte Verbindung der beiden 
deutschen Meere reichen bis in das 14. Jabrhundert zurück, und 
seit dem 16. Jahlrhundert sind nicht weniger als 16 derartige Pläne 
zu verzeichnen. 1784 erbaute der König Christian VII. von Däne- 
mark den Eiderkanal, der für den damaligen Stand der Technik 
ein sehr ansehnliches Werk darstellte, aber bei seiner geringen 
Tiefe und den zahlreichen Schleusen den Forderungen des Handels 
nicht gar zu lange genügte. 1870 lieb Preuben untersuchen, ob 
dieser Kanal durch Umbau und Erweiterung in einen Stand gesetzt 
werden könne, der den Bedürfnisson des modernen Verkehrs und 
der Kriegsflotte entsprüche. Die Untersuchung ergab jedoch, dab 
ein solcher Plan undurchführbar sei. Da nahm sich der Hamburger 
Schisfsreeder H. Dablstrõm der Sache an und verfoebt in un- 
ermũdlicher Ausdauer in Wort und Sebrift die Anlage eines 
Boiat, Lesebuch für Handelsschulen. Kleine Ausgabe 
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