Full text: Deutsches Lesebuch für Handelsschulen

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Strebens erblickn. Er muß darüber hinaus denken, muß seine 
früheren allgemeinen Kenntnisse festhalten und speziell kaufmännische, 
wie jene des kaufmännischen Rechnens, der Buchführung und Handels— 
korrespondenz, der Wechsel- und Handelskunde sich aneignen. Auch 
die Erlernung der Stenographie empfiehlt sich, da sie heutzutage ein 
unumgänglich notwendiges Bildungserfordernis und die Zeit nicht 
mehr fern ist, wo in größeren kaufmännischen Geschäften kein junger 
Mann mehr angestellt werden wird, der nicht stenographieren kann. 
Jeder angehende Kaufmann sollte es sich ferner angelegen sein 
lassen, wenigstens eine der wichtigsten Handelssprachen Französisch 
und Englisch sich anzueignen, auch wenn er sie nicht augenblücklich 
braucht, und wer höher hinaufstrebt, der wird beide und daneben 
noch eine der seltener geforderten europäischen Sprachen, wie Italienisch, 
Spanisch, Holländisch, Russisch, erlernen müssen; denn gerade solche 
über das Durchschnittsmaß hinausragende Sprachkenntnisse helfen 
nicht selten zu besonders günstigen Stellungen. Ebenso kann die 
Erwerbung naturwissenschaftlich-technischer Kenntnisse in vielen Fällen 
die Grundlage zu einer hochgeachteten und erfolgreichen Geschäftsstellung 
werden, besonders in Fabriks⸗ und bergmännischen Unternehmungen. 
Aus manchem schlichten Kaufmannslehrling ist später ein Erfinder 
oder Großindustrieller geworden. Nach M. Haushofer. 
20. UAnlons Einltritt in das Geschãft. 
Anton war gerade achtzehn Jahre alt geworden und hatte seine 
Abiturientenprüfung bestanden, da starb auch sein Vater. Nach einigen 
Tagen lauten Schmerzes stand er allein in der stillen Wohnung, eine 
Waise im Anfange eines neuen Lebens. Vier Wochen darauf, an 
einem frühen Sommermorgen, trat er über die Schwelle des väter— 
lichen Hauses, legte den Schlüssel desselben in die Hände des Vor— 
mundes, übergab sein Gepäck einem Fuhrmann und fuhr durch das 
Tor des Städtchens auf die Hauptstadt zu, einen Brief des Vaters 
an den Kaufmann Schröter, bei welchem ihm ein Platz im Kontor 
ausgemacht war, in der Tasche. 
Schon stand die Sonne niedrig am Himmel, als er bei den 
ersten Häusern der Hauptstadt ankam Erst einzelne kleine Gebäude, 
dann zierliche Sommerwohnungen mitten in blühenden Gärten; dann 
rückten die Häuser dichter zusammen, die Straße schloß sich auf beiden 
Seiten, und mit dem Staube und dem Wagengerassel legte sich bange 
Sorge um die Brust unseres Helden. Endlich bog er in eine Haupt⸗ 
ein und hielt vor einem hohen Hause an. Hier wohnte Herr 
röter. 
Mit klopfendem Herzen trat er in die uur und lockerte den 
Brief seines Vaters in der Brusttasche. Er war sehr kleinmütig 
und sein Kopf war so schwer, daß er sich am liebsten einen 
ugenblick hingesetzt hätte, um auszurühen. Aber wie Ruhe sah es 
in dem Hause nicht aus. Vor der Tür stand ein großer Fracht⸗
	        
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