Full text: [Teil 2 = 3. Schuljahr, [Schülerband]] (Teil 2 = 3. Schuljahr, [Schülerband])

gebracht, die schõòn und weiß von Angesicht waren, 
aber garstig und schwarz von Herzen. Da ging eine 
schlimme Zeit für das arme Stiefkind an. „Soll die 
dumme Gans bei uns in der Stube sitzen?“ sprachen 
sie. „Ver Brot essen will, mub es verdienen; hinaus 
mit der Küchenmagdl!“ Sie nahmen ihm seine schönen 
Kleider weg, zogen ihm einen grauen, alten Kittel an 
und gaben ihm hölzerne Schuhe. „Seht einmal die 
stolze Prinzessin, wie sie geputzt ist!“ riefen sie, lachten 
und führten es in die Küche. Da mußte es vom 
Morgen bis zum Abend schwere Arbeit tun, früh vor 
Tage aufstehen, Vasser tragen, Feuer anmachen, kochen 
und waschen. Obendrein taten ihm die Schwestern 
alles erdenkliche Herzeleid an, verspotteten es und 
schütteten ihm die Erbsen und Linsen in die Asche, 
so daß es sitzen mußte, um sie wieder auszulesen. 
Abends, wvenn es sich müde gearbeitet hatte, kam es 
in kein Bett, sondern mußte sich neben den Herd in 
die Asche legen. Und weil es darum immer staubig 
und schmutzig aussah, nannten sie es Aschenputtel. 
Es trug sich zu, daß der Vater einmal auf die Messe 
ziehen wollte. Da fragte er die beiden Stieftöchter, 
was er ihnen mitbringen sollte. „Schöne Kleider,“ 
sagte die eine, „Perlen und Edelsteine,“ die zweite. 
„Aber du, Aschenputtel,“ sprach er, „was willst du 
haben?“ — „Vater, das erste Reis, das Euch auf 
Eurem Heimwege an den Hut stößt, das brecht für 
mich ab.“ Der Vater kaufte nun für die beiden Stief- 
tõehter schöne Kleider, Perlen und Edelsteine, und 
auf dem Rũückwege, als er durch einen grünen Busch 
ritt, streifte ihn ein Haselreis und stieb ihm den Hut
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.