Full text: [Teil 1 = 2. Schuljahr, [Schülerband]] (Teil 1 = 2. Schuljahr, [Schülerband])

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eurer Federköcher, und doch bricht dort ein Zwerg, der von 
dem Turme heruuterfällt, so gut den Hals wie bei uus 
ent Schieferdecker, welcher vom Kircheu- oder Rathausdach 
heruuterstürzt. 
Alles übrige im Laude der Zwerge ist ebeuso niedlich 
eingerichtet. Sie geheu uuter Bäumen spazieren, die uicht 
größer sind als ein Nelkenstock oder ein Rosmariuzweig. Und 
in diesen Bäumchen singen bunte Bögelchen von der Größe 
einer Biene oder Mucke. Der Paradeplatz für ihre Soldaten 
ist nicht größer als einer unserer Tische, und doch bewegt 
sich darauf eine kleine Armee mit blinkenden Gewehrchen, 
Säbelchen, Patronentäschchen; selbst Kanönchen werden darauf 
herumgefahren, und die Reiter tummeln sich ans Pferdchen 
herum von der Größe einer Schwalbe. Noch schöner sieht 
ihre Jagd ans, wenn die niedlichen Hirsche vorbeilanfen und 
die noch niedlicheren Rehe und Häschen von der Größe einer 
Wespe, und wenn die Jäger mit ihren kleinen Flintchen 
zielen und schießen. Es knallt dann wohl, aber der Knall 
ist nicht stärker, als wenn bei uns ein Funke knistert oder 
die Peitsche eines Knaben klatscht. Die Mäuse sind vollends 
so klein, daß man sie für bloße schwarze Punkte halten wurde, 
wenn sie sich nicht bewegten; und doch beschweren sich die 
Zwerge, daß ihnen die Mäuse ihr Brot und ihren Speck so 
arg benagen, daß sie kaum selbst etwas übrig behalten. 
Das Merkwürdigste bei der Sache ist aber, daß diese 
winzig kleinen Menschen ebenso viel Verstand besitzen und 
sich meistens weit vernünftiger benehmen als wir großen 
Menschen. Sie sind fleißig und erfinden sich allerlei schöne 
Maschinen, und es denkt keiner daran, die andern Leute 
allein arbeiten zn lassen, während er sich faul dahinlegt. 
Sie haben schöne Bücher und lesen aufmerksam darin, aber 
doch nur, wenn die übrige Arbeit getan ist, znm Beispiel 
des Sonntags. Was mir aber am besten an ihnen gefällt,
	        
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