163
„Sei nur getrost! Merk' auf mein Wort,
und ziehe an der Klingel dort!"
Leuchen zog an der Klingel. Alsobald rief eine Stimme
von drinnen:
„Wer steht vor der Tür
und klingelt allhier?"
„Ich!" antwortete Leuchen mit zitternder Stimme.
„Ist der Osterhase nicht zu Haus?" —
„Ei freilich, da guckt er schon selber heraus!"
klang es von drinnen. Dann öffnete sich der Laden; der
Osterhase schaute herunter und fragte freundlich:
„Wo kommt ihr her?
Was ist euer Begehr?"
Da erzählten die Kinder, weshalb sie gekommen seien,
und baten den Osterhasen, daß er doch morgen auch zu ihnen
kommen möge; und die Meise sang vom Dache herab:
„Herr Osterhase, ich bitte gar schön,
laß sie getröstet von dir gehn!
Sie boten im Winter mir Obdach und Brot,
bewahrten mich treulich vor Hunger und Not."
Und der Osterhase nickte den Kindern freundlich zu und
sagte, sie sollten nur fröhlich nach Hause gehen, morgen früh
würden sie von ihm hören. Dann schloß er den Fenster¬
laden, und in demselben Augenblick verschwand das Häus¬
chen, die Wiese und der Wald, und die Kinder saßen wieder
daheim in ihrem Gärtchen und sahen einander erstaunt an.
3.
Früh am Ostermorgen waren die Kinder schon alle mun¬
ter und kleideten sich so schnell an wie noch nie. Dabei
lief alle Augenblicke eins ans Fenster und spähte in den
Garten hinaus. Da stürmte auf einmal Nachbars Hans ins