Nummer 72 bis 74. 53
Sie schlafen nachts in meinem Bett
Mit ihrem gelben Gefieder;
Sie folgen mir auf Schritt und Tritt,
Ich nehm sie auch zur Schule mit!
Z. Aus meinem Teller essen sie
Und trinken aus meiner Tasse.
Nun piept ihr wohl, weil ich doch nie
Euch wieder laufen lasse?
Nun, Glucke, willst du nicht? — schon gut!
Da hast du wieder deine Brut.
Kastrop.
74. Der .Hühnerhof.
I.
An einem hellen Bächlein liegt eine Mühle, die klappert
Tag und Nacht. In der Mühle wohnt ein Müller. Was aber
den Kindern am besten in der Mühle gefällt, das ist der Hof;
da watscheln Enten, da schwimmen Gänse, da rennen Hühner,
da fliegen Tauben, alles in großer Menge und in buntem Ge¬
tümmel. Im Hühnerstall sind viele Nester. In einigen liegen
wenige Eier, in andern ein ganzes Dutzend zusammen. Doch
läßt die Müllerin gewöhnlich nicht so viele beisammen liegen,
wenn das Huhn nicht brüten soll. Wenn die Hühner gelegt
haben und gackernd aus dem Stalle fliegen, dann schickt sie
eins von den Kindern mit dem Körbchen hin, um die Eier
zu sammeln. Und wenn sie Pfannkuchen backen will, sind ihr
die frischen Eier die liebsten. Auf dem Hofe gewähren die
Hühner mit ihren weißen, schwarzen, rötlichen und bunten
Federn, mit ihren .Hauben und Kämmen, mit ihrem Gegacker
und Gegluckse einen unterhaltenden Anblick. Sie sind selten
ruhig, bald scharren und picken sie, bald laufen sie einander nach
und suchen sich einen Wurm oder ein Bröckchen Brot abzuneh¬
men. Doch ducken sie sich auch manchmal in den Staub und
sonnen sich.
Der Hahn mit seinem roten Kamme und seinem sichel¬
förmigen Schwänze schreitet gar stolz unter den Hühnern ein-