Metadata: Leitfaden der Geschichte, Erdkunde, Naturkunde und Sprachlehre für Mittelschulen und die Oberstufe der Volksschulen

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2. Die Atlasländer. 
а. Tripolis und Fezzan (18,000 H)M., »U Mill. E.), zwei 
türkische, durch Paschas regierte Provinzen. Oestlich der großen Syrte 
(Meerbusen v. Sidra) liegt das weidenreiche Hochland von Barka, -reich 
an Ruinen (Kyrene); am westlichen Abhange (in der Gegend von Ben- 
gasi) die „ Gärten der Hcsperiden" bei den Alten; im S. ein Tiefland, 
30—80 m unter dem Meeresspiegel, mit einer ganzen Reihe von Oasen 
an den nicht versiegenden Quellen (Oase des Jupiter Ammon, jetzt Siwa, 
50" tief). Auch Fezzan ist sehr reich an Oasen. 
In Tripolis (Tripoli): "'Tripolis, 30 T-, See- und Karawanenhandel. 
In Fezzan: "'Murzuk, an der großen Karawanenstraße von Tripolis nach 
Kano in Sudan. 
I). Tunis (2200 IHM., gegen 1 Mill. E.), dem Namen nach eine 
türkische Provinz, in der That aber selbständig von dem Bey (d. i. Herr, 
Fürst) regiert. Früher ein gefürchteter Raubstaat; seit 1846 Abschaffung 
der Sklaverei. Der Boden ist fruchtbar, das Ufer felsig und buchtenreich. 
* Tunis, 150 T., durch einen Kanal mit dem Busen von Tunis verbunden; 
lebhafter Handel. In der Nähe nach N.W. die Ruinen von Karthago. Süd¬ 
lich, an der kl. Syrte: Gab es oder Kabes, 25 T. 
б. Algerien oder Algier (12,000 IHM., 3 Mill. E.); französische 
Provinz seit 1830, lVs mal so groß als Frankreich; früher Raubstaat. 
Im N. an den Abhängen des Atlas schöne Wälder, reiche Quellen und 
Mineralgruben; im S. zahlreiche Oasen mit Quellen und artesischen 
Brunnen. Die kriegerischen Gebirgsbewohner heißen Kabylen. 
"'Algier, 60 T., lebhafter Seehandel, schöne Umgebung. Constantine, 
im O., 35 T., auf einem 1800' hohen, steilen Felsen, zur Römerzeit die Residenz 
Jugurthas und Cirta genannt. Oran, 36 T., Festung, Hafen. 
d. Marokko (13,000 ln M., wovon 8000 zur Sahara gehören, 
und 2"/« Mill. E.), zu beiden Seiten des hohen Atlas 3600", vom at¬ 
lantischen und mittelländischen Meere bespült. Die Araber, welche nach 
Muhammed das Land eroberten, haben ihre Sprache und Religion (Islam) 
bewahrt; die Urbewohner (Berbern) sind ins Gebirge zurückgedrängt; 
in den Städten wohnt ein Mischvolk, die Mauren genannt. Der Sultan 
herrscht despotisch. Der Boden ist theilweise sehr fruchtbar, aber unter 
der schlechten Regierung kommen Ackerbau und Handel nicht zur Blüte. 
Trefflich ist seit Jahrhunderten die Bereitung von Leders besonders Saf¬ 
fian d. i. feines benarbtes und gefärbtes Ziegenleder, von Teppichen, 
Kupferwaren und Gewehren, Seidenzeug und Stickereien. 
'"Marokko <d. h. die „Geschmückte"), 50 T., Hptst., in immergrüner, öl- 
und dattelreicher Ebene am Fuße der höchsten, schneebedeckten Gipfel des Atlas- 
^Ft!s oder Fäs, 88 T-, in einem reizenden Thale, schon 807 gegründet, Handel 
und Industrie, Sitz muhammedanischer Gelehrsamkeit. Meknes, 55 T>, die 
gewöhnliche Residenz des Sultans und schönste Stadt des Reichs. 
3. Die Sahara (120,000 □ M. = Vs von Afrika = % von 
Europa; 5 Mill. E.?) enthält keinen geordneten Staat. In der Wüste 
Sahel (W.) streifen die räuberischen Tuaregs, in der libyschen Wüste 
(O.) die räuberischen Tebu, welche beide zu denBerbern gehören; zwischen 
ihnen leben die arabischen Stämme, welche sich Beduinen d. h. Wüsten- 
männer nennen. Kameele, die „Schiffe der Wüste", und schöne Pferde; 
Strauße, Gazellen, am Rande der Wüste Löwen. (§. 48.)
	        
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