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sie mit nerviger Faust gegen den Boden, daß Blut und Gehirn
umherspritzte. Sogleich zerriß er sie weiter und fraß sie auf mit
Haut und Haar. Wir jammerten laut, als wir die entsetzliche
Freveltat sahen, und flehten zu Zeus, dem Beschützer der Reisenden;
aber den Kyklopen rührte unser Angstgeschrei nicht. Nachdem er
sich den gewaltigen Wanst mit Menschenfleisch gefüllt hatte, schlürfte
er noch einmal einen Kübel voll Milch zu der abscheulichen Mahl—
zeit und streckte sich dann zum Schlafen der Länge nach in der
Höhle nieder.
„Was tust du?“ sprach ich jetzt zu mir selbst, „bohrst du ihm
das Schwert ins Herz, ehe er aufwacht, und rächst auf der Stelle
die blutige Schandtat? — Aber nein! wenn ich ihn tötete, wer
öffnete uns dann die schwerverrammelte Türe? Keiner als der
Riese selbst ist ja vermögend, den gewaltigen Stein von der Stelle
zu schieben.“ Der Anschlag wäre also nicht klug ersonnen ge—
wesen; wir hätten uns selbst den jämmerlichsten Hungertod be—
reitet. Wir mußten etwas Besseres ersinnen und erwarteten
unter Furcht und Zweifeln den Anbruch des Tages.
Mit der Morgenröte erwachte auch der Kyklop, legte frisches
Holz ans Feuer und melkte seine Herde Stück für Stück. Dann
trat er ohne Umstände, als müßte es so sein, an uns heran, packte
wieder zwei von meinen lieben Gefährten und tötete und verzehrte
sie wie am gestrigen Tage. Hierauf stieß er den Stein von der
Tür zurück, trieb die Herde hinaus und schob den ungeheueren
Fels wieder vor, wie man etwa einen Deckel auf den Köcher setzt.
Da waren wir also wieder eingesperrt und zwar diesmal
allein, den ganzen Tag. Jetzt ersann ich einen Anschlag, uns zu
befreien und zugleich die erschlagenen Gefährten zu rächen. Sein
großes Auge wollte ich ihm ausbohren und zwar nicht mit dem
Schwerte, sondern mit einem glühenden Pfahle. Dazu erblickte ich
in der Höhle ein herrliches Werkzeug, des Riesen eigene Keule aus
grünem Olivenholz, so lang und dick wie ein Mastbaum. Die
legte ich mir zurecht und hieb ein Ende von der Spitze ab, etwa
ein paar Ellen lang. Meine Gefährten mußten mir's glätten,
dann spitzte ich selber den Pfahl oben zu und härtete die Spitze in
der lodernden Flamme des Feuers. Jetzt war meine Waffe fertig
und ich verbarg sie sorgfältig unter dem Miste, womit der Fuß—
boden dicht belegt war. So erwarteten wir unruhig den Abend
und des Kyklopen Rückkehr.
Endlich kam er mit seinen gemästeten Herden und trieb sie
wieder zu uns herein. Diesmal ließ er keine Tiere im Vorhof zu—
rück, sondern brachte die ganze Herde in die Höhle, mochte dies sein
aus Argwohn oder weil es ein Gott so fügte. Dann setzte er den
gewaltigen Stein vor, melkte seine Schafe und Ziegen, fraß wieder