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schöne Politur an, hat oft herrliche Masern, wird von Tischlern und Drechslern
gesucht und dient auch zur Verfertigung der Druckformen für die Holzschnitte.
Mandel⸗, Pflaumen-, Aprikosen- und Kirschbäume liefern geschätztes Nutz-—
holz. Das Holz der Hundsrose wird von Tischlern zu eingelegten Arbeiten
gebraucht. Zu Drechslerarbeiten und Blasinstrumenten und seiner Feinheit
und Dichtigkeit wegen besonders zu Holzschnitten wird das sehr schwere
und blaßgelbe Buchsbaumholz verwendet. Da das Ahornholz sich spiegel—
glatt bearbeiten läßt und sich nicht wirft, ist es vorzüglich zu Schreiner⸗ und
Drechslerarbeiten geeignet. Die Stämme und Wurzelstöcke des Feldahorns
haben sehr schöne Masern; man verfertigt daraus eingelegte Arbeiten und
Schnitzwaren, z. B. Umer Pfeifenköpfe. Das weiße und leichte Lindenholz
ist zu Schnitzarbeiten und mancherlei Gerätschaften sehr beliebt. In Süd⸗
amerika, Westindien und Afrika wächst auf felsigem Boden der dicke Mahagoni—
baum. Sein Holz ist schwer, dicht und hart, nimmt eine schöne Politur an
und wird nicht von Würmern angegriffen. Anfangs ist es gelbrötlich, später
wird es braun und zuletzt ganz schwarz. Durch Bestreichen mit Ol erhält
es sogleich eine dunklere Färbung. Die daraus verfertigten Möbel sind all—
gemein geschätzt. Bei uns braucht man das Mahagoniholz vorzüglich zu
Furnieren. Am meisten schätzt man das Madeira⸗Mahagoniholz von Sene—
gambien und dem Grünen Vorgebirge. Die Benutzung des Holzes ist so
alt wie der menschliche Gewerbefleiß.
Verschiedene Umstände wiesen die Naturvölker darauf hin, das Holz zur
Herstellung ihrer Wohnungen und ihrer Geräte zu verwenden. Das Holz
wird von der Natur als Rohstoff fertig geliefert, während die Metalle erst
durch mühsame Arbeiten aus ihren Verbindungen abgeschieden werden
müssen. Es wird von der Natur aus den Bestandteilen der Luft und
des Bodens alljährlich neu gebildet; aber die Metallvorräte lagern nur in
bestimmten Mengen im Schoße der Erde. Das Holz besitzt Festigkeit und
Zähigkeit neben Schneidbarkeit und Spaltbarkeit. Die leichte Teilbarkeit
des Holzes gestattet es, dasselbe mit geringeren Hilfsmitteln zu verarbeiten.
Für zahlreiche Zwecke ist es wegen seines geringen spezifischen Gewichts
und wegen seiner geringen Wärmeleitungsfähigkeit unersetzlich. Unmöglich
ist es, die verschiedenen Fälle der Benutzung des Holzes aufzuzählen. Die
Wiege des kleinen Kindes, sein Stühlchen und sein Tischchen sind aus Holz
gefertigt. Mit der Schiefertafel, von einem Holzrahmen umgeben, und dem
Griffelkasten wandert das Kind zur Schule; hier sitzt es in hölzernen Bänken
vor hölzernem Tischchen und lernt an hölzerner Wandtafel und Lesemaschine.
Ist das Mädchen größer geworden, dann reinigt es mit Gerätschaften aus
Holz die hölzernen Zimmergeräte. In der Küche befinden sich hölzerne
Löffel und Eimer. Die meisten Werkzeuge, welche der Jüngling gebraucht,
der sich irgend einem Handwerk widmet, haben Bestandteile aus Holz. Baut
sich der Mann ein eigenes Haus, so bedarf er der Stangen, Latten und Bretter
zum Gerüst, der Balken zu Schwellen und Sparren des Hauses, der Bretter
zu Türen, Fußböden, Lambrien und Fenstern. Hat der Mensch das Leben