Full text: Lehr- und Lesebuch für ländliche Fortbildungs- und Winterschulen

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sich ergibt. Hierzu kommt der Mietswert der Wohnung des Unternehmers, 
sowie der Wert der für den Haushalt desselben aus der Wirtschaft ent— 
nommenen Naturalien (s. Naturalienbuch). 
Wenn du so, liebert Landwirt, Buch und Rechnung führst, deine 
Pflichten gegen dich selbst und gegen den Staat erfüllst, dann wird dir 
niemand einen Vorwurf wegen deiner Wirtschaftsführung machen können; du 
wirst aber selber einsehen, in welchem Teile deiner Wirtschaft eine Ver— 
änderung oder Verbesserung vielleicht nötig erscheint, und du wirst diese nun 
mit viel größerer Zuversicht vornehmen, weil deine Rechnung dir sagt, ob 
deine Maßregeln richtig oder falsch sind, ob sie dir etwas einbringen oder 
nicht. Die jährliche Vermögensaufnahme belehrt dich aber darüber, ob du 
in deinem Geschäfte Fortschritte oder Rückschritte gemacht hast. 
Dr. V. Iunk. 
XIII. iniges über Teichwirkschafk. 
138. Die Ernährung der Fische. 
Die Fischzucht bezweckt die rationelle Ausnutzung der in den 
Gewässern vorhandenen Nahrungsstoffe durch deren Umwandlung 
in Fischfleisch. 
Die Fische in unseren Teichen nähren sich hauptsächlich von Wasser— 
tieren, kleinen Krebsarten, Muscheln, Schnecken, Insekten und deren Larven, 
fressen aber auch Fischlaich und Fische, welche sie bezwingen können. 
In unseren Teichen sind es vornehmlich die Kleintiere, welche viel 
Nahrungsfleisch geben, ganz besonders die Krebstiere, die sich im Frühjahr 
in exstaunlicher Menge entwickeln. Durch Trockenlegen und Düngung 
des Teichbodens wird die Entwicklung der kleinen Krustaceen sehr befördert, 
auch ist es schon wichtig, wenn die Teiche längere Zeit fischleer sind. 
Ein Fischzüchter in Brünn düngte den Boden eines kleinen Teiches, 
brachte 5 em Gartenerde darauf, welche mit Mistjauche begossen wurde, 
darauf 5 om Teichschlamm, welcher Eier von Flohkrebsen, vom Hüpferling u. a. 
enthielt, breitete darüber 5cm trockene Baumblätter und setzte das Ganze 
50 bis 60 em tief unter Wasser. Nach 10 bis 12 Tagen waren die Krebs— 
tierchen in Menge vorhanden, und der Teich lieferte während des Sommers 
viel Futter für kleine Forellen. 
Von großer Wichtigkeit für die Ernährung der Teichfische sind auch die 
Larven von Mücken und Fliegen, die Eintagsfliegen, welche im Sommer in 
unzählbaren Schwärmen dem Wasser entsteigen. 
Forellen, Barsche und Karpfen fressen mit Vorliebe Mollusken, Muscheln 
und Schnecken, sowie die Larven der Frösche. 
Die Krebstierchen wie die Larven der Mücken und Fliegen, die Muscheln 
und Schnecken leben größtenteils von Pflanzen, namentlich von grünen 
Algen u. a.; je reicher ihre Zahl, desto besser wachsen jene, und desto mehr 
Fischnahrung enthält der Teich. Die Bearbeitung und Düngung des Teich—
	        
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