Full text: Lehr- und Lesebuch für ländliche Fortbildungs- und Winterschulen

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(Schröpfen). Der Schnitt wird auf der Nordseite der Stämme angebracht 
und im Mai ausgeführt. Nötigenfalls kann der Schröpfschnitt in den fol— 
genden Jahren wiederholt werden. 
Der Boden zwischen den Bäumchen kann durch Anbau von Hackfrüchten 
ausgenutzt werden. 
Wachsen die Bäume üppig ins Holz, ohne rechtzeitig zu tragen so fehlt 
es im Boden an Kali, Phosphorsäure oder Kalk, und es sind ihm ausreichende 
Gaben zu bieten — zwei und mehr Liter pro Morgen. Die Verwendung 
von Jauche bei leichtem bis nmintlerem Boden ist zur Erzielung dauernder 
Fruchtbarkeit vorzüglich, doch muß man 12 bis 15000 Liter pro Morgen 
geben. 
171. Zehn Grundregeln des Obstbaues. 
a) Beschaffenheit des Bodens und MAuswahl der Bäumse. 
Pflanze die Bĩume in guten, fruchtbaren Boden, nassen Grund drainiere, 
steinigen und festen rigole, je tiefer, desto besser. Nahle nur Sorten, 
welche für deine Gegend rfhrungsmäbig passen, und pflanze nicht zu 
vielerlei derselben. 
Kaufe junge, krüftige Bäume aus guten, freigelegenen Baumschulen 
und sieh auf gut entwickelte, weitverzweigte Wurzeln, einen gesunden, 
krüftigen Stamm und eine gut gezogene Krone. 
Pflanze keine Büume aus dem Valde; gie sind nieht wert, gesetzt 
zu verdeao. 
b) Baumsatz. Pflanze deine Bäume womõglich im Spätherbst und 
mache die Grube 1 bis 1,50 m weit und 50 bis 80 em tief. Ie fester 
der Boden, desto weiter und tiefer mub derselbe gelockert werden. 
Baume, welche du nicht gleich setzen kannst, grabe gleich gut in 
die Erde ein. 
Bo nassem kaltem Boden pflanze deine Obstbäume im Frühjahr; doch 
mache die Grube schon im Herbst zuvor, daß die Prde durchfriert und 
locker vird. 
Nach Fertigstellung der Gruben wvirf dieselben halb zu, daß sich die 
Rxde vor der Pllanzung gehörig setzen kann. 
Dia Wurzel des Baumes beschneide mit einem scharfen Messer 60, 
daß nur die durch das Ausgraben beschädigten Teile entfernt werden und 
do Schuittflächon nach unten sehen. Den Birnbäumen kürze die Pfahl⸗ 
wurzel stark. 
Setze den Baum ja nicht tiefer, als er in der Baumschule gestanden, 
und bedenke, daß er sich mit der ihn umgebenden Erde noch setzt. 
Breite die Wurzeln möglichst wagerecht aus und sorge dafür, dab 
dieselben mit guter Erde umgeben werden, welche mit den Fingern sorg- 
mn iechen dieselben hineingebracht wird. Schlämme den Baum nach 
der Pflanzung mit Wasser tüchtig ein und befestige ihn lose an einen schon 
vor der Pflanzung beigesteckten, xkraftigen Pfahl, der bis zur Lrone, aber 
nicht in dieselbe hineinreicht. Wenn möglich, bedecke die Baumscheibe 
mit Strohdünger, damit der Boden gleichmäßig feucht bleibt und nicht 
krustig vwird.
	        
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