Gewerbkunde oder Lechnologie.
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brannt, so dals sie einen starken Rauch geben, den man in einem langen
Rauchkanale auffängt und aus diesem den Russ von Zeit zu Zeit herausnimmt.
Die gröberen Sorten dienen als ordinäre schwarze Farbe, auf Mauer-
werk 2z. B., die feinen, oft aus Lampenlack (Rauch) bereiteten, finden in
der Malerei Anwendung, und so ist u. a. das Pärbende der schwarzen,
chinesischen Tusche, der echten wie der nachgemachten, nichts anderes
als sehr feine Kohle.
Verbrennt man Holz an der Luft, so bleibt bekanntlich Asche zurück,
welche noch eine sehr nützliche Substanz enthält. Laugt man die Asche
nämlich mit Wasser aus, seiht die Flüssigkeit ab und dampft sie ein, s0
erhält man eine an der Luft zerfliessliché Salzmasse von laugenartigem
Geschmack, welches die Pottasche ist, die in der Wäsche, zum Seitfen⸗
sieden, Glasmachen, Bleichen, in der Färberei und vielen anderen Gewerben
gebrauchi wird. LUarte Hölzer, 2. B. Rüster, Buchen, geben mehr Pott-
asche als weiche; am meisten aber erhält man aus krautigen Pflanzen
und Pflanzenteilen, als Weinreben, Brennesseln, Bohnenstengeln und
Wiceken. Alle Asche ist ausserdem ein gutes Düngemittel.
Wie aus der Holzasche die Pottasche, so bereitet man aus der Asche
verschiedener krautiger Gewächse, welehe an Meeresküsten wachsen, die
n welche ähnlich wie Pottasche gebraucht wird, aber nicht zorfliess-
ich ist.
Der Verwendung des Holzes schliesst sich am besten die Benutzung
der Baumrinde und des Bastes an, welcher die innerste Schicht der Rinde
ausmacht. dus der Rinde der Eichen, Fichten, Tannen, Birken, Buchen,
Pappeln, Weiden und noch mancher anderer Bäume erhält man die zum
Gerben unentbehrliche Lohe, welehe die feingemahlene Rinde der genannten
Bãume ist.
Besonders wichtig aber ist die Rinde der Korkeiche, welehe im
südlichen Frankreich, in Spanien und Italion wächst. Es werden grolse,
viereckige Dafeln vom Baume abgelöst, in Masser aufgeweicht, dann ge—
rade gepresst und getrocknet. So vorbereitet kommt der Kork in den
Handel und wird hauptsächlich zu Pfropfen, ferner zu Schwimmgürteln,
an Vischernetzen, um sie schwimmend zu erhalten, zu wasserdichten,
warmhaltenden Soblen gebraucht, selbst zu Kunstwerken verarbeitet, indem
man alte Burgen, Kirẽhen, Landschaften u. dgl. daraus schnitzt. Die
Spãne, welche bei der Verarbeitung abfallen, werden verkohlt und geben
eine feine sehwarze Farbe, bekannt unter dem Namen Spanisch-Schwarz.
Den schönsten Bast erhält man von den Linden, deren Rinde man
im Prühlinge ablöst, mehrere Wochen unter Wasser legt und hierauf den
losgeweichten Bast abzient. Aus grobem Bast werden Matten zum Ver-
packen geflochten, aus feinem dagegen Fussteppiche, Lischdecken u. dgl.,
ahnlich den schönen, oft bunten Sehilf- und Binsengeflechten, welche einen
gleichen Zweck haben.
2) Spinnbare Fasern kommen nur von krautigen Gewächsen, in
denen die Fasern weiter aus einander stehen und biegsamer und weicher
sind als im Holze. Am meisten benutzt man die der Leinpflanzge,
welche zu diesem Zwecke angebaut und vor der völligen Beife des va—
mens ausgezogen wird. Um nun aus den Stengeln die Fasern oder den
Flachs zu erüalten, legt man dieselben bündelweise in stehendes oder