Full text: Lehr- und Lesebuch für Gesellenvereine und gewerbliche Fortbildungsschulen

Gewerbkunde oder Technologie. 
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gtab- oder Schmiedeeisen schmilzt in dem gewöhnlichen Ofenfeuer nicht, er- 
weicht aber in der Glühhitze und kann dann durch Walzen in Bleche und 
durch Hämmern in beliebige Formen gebracht oder geschmiedet werden, 
worauf auch sein Name hindeutet, indes die andere Benennung Stabeisen sich 
darauf bezieht, dals es oft in Stangen und Stäbe geformt in den Handeol 
kommt. 
Die Eigenschaft des Eisens, in hoher Hitze zu erweichen, so dals zwoeĩ 
Fig. 16. Nohofenanlage. 
gtücke vereinigt gewissermassen wie zäher Teig zusammengeknetet werden 
können, nennt man Schweissbarkeit. 
Der Stahl endlich vereinigt zwei sehr nützliche Bigenschaften: er ist 
schmelzbar wie Gusseisen, nur etwas schwerer, und lässt sich schweilsen und 
schmieden wie Eisen; er ist härter als dieses und lälsst sich auch besser 
polioron. Wenn man Stahl glühend macht und ihn dann in kaltes Wasser 
daucht, so wird er so hart, dals man Glas damit ritzen kann, und er heilst 
nun gehärteter Stahl. Ein solcher ist fast so spröde wie Glas, wird aber, 
wenn man ihn aufs neue erhitzt und langsam erkalten lälst, wieder weich 
und biegsam. Dabher verlieren stählerne Messer und Scheren ihre Härte, 
wenn man sie in eine Lichtflamme hält, weil man sie nachher in der Regel lang- 
sam erkalten lässt. Gehärteten Stahl gebraucht man zu Peilen, Stahlfedern, 
Nähnadeln u. s. w. 
Dinge, welche, wvie Degenklingen und Sägen, Stölse müssen ertragen 
können, ohlne zu zerspringen, verfertigt man aus Stahl, dem man durch 
mässiges Erhitzen einen Teil seiner Sprödigkeit und Härte nimmt. Hierbei 
läuft der Stahl violett oder blau an, weshalb diese Farben auch oft auf stäh- 
lernen Gegenständen gesehen werden. Der PErfinder des jetzt allgemein be— 
kannten Gussstahls ist Krupp in Essen, dessen gezogene Gufsstahlkanonen 
in allor Welt gefürchtet sind, und der in seiner Fabrik zu Essen zwanzig- 
tausend Arbeiter beschäftigt. 
Das Eisen giebt auch, wie mehrere andere Netalle, verschiedene Farb— 
stoffe. Das Berliner Blau, die schwarze Tinte, der Rotstift und der gelbe
	        
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