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Bei Seultra im Böötierlande überwand die Kriegs- 071
fünft des Epaminöndas glänzend die Macht der Spartaner. 0« 1
Er wandte hier die sogenannte „schräge Schlachtordnung" an, indem
er mit einem besonders verstärkten Heeresflügel die Feinde un-
Widerstehlich angriff und über den Haufen warf. Sein Freund
Pelüpidas trug mit der tapferen „heiligen Schar" thebanischer
Jünglinge zum Siege bei.
Kühn drang Epaminündas wiederholt in den Peloponn6s selber
ein; er erschien sogar in der Eurötasebene, und zum ersten Male zog
der Rauch eines feindlichen Lagerfeuers über Sparta hin. Bei
Mantin6ain Arkadien kam es zu einer zweiten Schlacht. Wieder
brach der thebanische Held mit ungestümer Tapferkeit in die Reihen
der Spartaner ein, aber von einem Speere tödlich getroffen, sank
er zu Boden. Man erzählt, er habe das Eisen so lange in der Wunde
stecken lassen, bis ihm gemeldet wurde, daß der Sieg völlig gewonnen
und sein Schild gerettet sei. Dann soll er es selber aus der QßQ
Wunde gezogen haben und freudig verschieden sein.
Mit dem Tode dieses größten griechischen Feldherrn erlosch
der kurze Glanz von Theben, der das Abendrot der Freiheit in
Griechenland gewesen war.
§ 73. König Philipp. Eine schwere Gefahr kam von Norden.
Einige Jahre nach dem Tode des Epaminöndas bestieg nämlich den
Königsthron der benachbarten Mazedonier, eines den Griechen
stammverwandten Bauern- und Hirtenvolkes, ein verschlagener und
eroberungssüchtiger Prinz, namens Philipp. Die Stadt Philippi,
in der später eine der ersten Christengemeinden blühte, ist nach
ihm benannt. Er war zur Zeit des Epaminöndas als Geisel lange
in Theben gewesen und hatte es dem großen Manne abgesehen,
wie ein einzelner durch Tatkraft einen kleinen Staat zu Macht
und Ansehen erheben könne. Dort hatte Philipp auch die griechische
Bildung angenommen.
Des Königs Ehrgeiz ging nun dahin, Griechenland, dessen
innere Schwäche er kannte, mit Mazedonien zu einem großen
Reiche zu verbinden. Griechischer Geist und mazedonische Kraft
sollten miteinander verschmelzen. Um dieses Ziel zu erreichen,
schuf er sich vor allem ein starkes Heer, dessen Kosten er aus den
Erträgen seiner thrazischen Goldbergwerke deckte. Er gründete es
bereits auf den Gedanken der allgemeinen Wehrpflicht, die auch
bei uns herrscht. Die Hauptmasse des Heeres bildete das aus
dem Bauernstande gebildete Fußvolk. Es war mit 5 m langen
Spießen bewaffnet. Schild an Schild, zu wuchtiger Masse ver-