Full text: Frankfurter Lesebuch für Fortbildungsschulen

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Gas- und des Wasserhahns geregelt, sodaß man es z. B. ganz in der 
Hand hat, das Wasser zum Bad fertig ohne weiteres in die Wanne laufen 
zu lassen. In Paris sind auf den Straßen in dieser Art eingerichtete 
Automaten aufgestellt, die nach Einwurf eines Sousstücks einen Eimer 
kochenden Wassers liefern. 
Gas-Heizöfen kommen mit Vorteil besonders da zur Verwendung, 
wo nur zeitweise eine Erwärmung der Räume erwünscht ist, wie in Kirchen, 
Schulen, Gesellschaftshäusern oder in Lagerräumen, denen ein Schornstein 
für Kohlenfeuerung fehlt. Neben diesen in einfachster Form nur den 
praktischen Bedürfnissen Rechnung tragenden Ofen findet man auch vielfach 
Regenerativ⸗Gaskamin⸗Ofen mit Ausnutzung der strahlenden Wärme, die in 
ihrer künstlerisch vollendeten Ausführung mit Nickel- und Kupferplattierung 
und Majolikareliefs die Wohnräume als Schmuckstücke zieren. 
Prof. Dr. R. Blochmann, Natur und Geisteswelt. 
157. Die Hautypflege. 
In bezug auf die Hautpflege sind wir modernen Menschen weit 
zurück gegen das Altertum. Das sieht man an den gewaltigen Ruinen 
der antiken öffentlichen Bäder, die noch in ihren Trümmern einen groß⸗ 
artigen Eindruck auf uns machen. 3000 Menschen konnten in den 
Thermen des Caracalla in Rom gleichzeitig baden, und zur römischen 
Kaiserzeit sollen 800 öffentliche Bäder in Rom vorhanden gewesen sein. 
Im Altertum hatte man für die Hautpflege auch eine Menge 
kosmetischer Mittel, Salben und dergl. Unser heutiges Kosmetikum ist 
bekanntlich die Seife, von der Liebig sagte, daß der Verbrauch an ihr 
ein Gradmesser der Kultur eines Volkes sei. Statt dessen gebrauchten 
die Alten Oleinreibungen; sie gaben viel darauf, daß die Haut durch 
Hl geschmeidig erhalten werde, es verleihe dies Gesundheit, Kraft und 
Rüstigkeit. Es fragt sich nun, was kann das Fetteinreiben für einen 
Wert gehabt haben? Es ist dadurch allerdings eine gewisse Herab— 
minderung der Verdunstung möglich; aber diese Wirkung ist unbe— 
deutend, und so glaube ich eher, daß die mit dem Einreiben verbundene 
Massage, das Kneten, Reiben und Drücken der Haut, die Hauptwirkung 
hervorgebracht hat. Wir modernen Menschen können das Einreiben 
nit Ol nicht mehr durchführen, schon deshalb nicht, weil wir Unter— 
kleidung tragen. Die würde bald in einen solchen Zustand geraten, 
daß wir sie nicht mehr anziehen könnten. Eben die Unterkleidung 
hilft uns aber insofern zur Reinlichkeit, als wir sie statt unser selbst ins 
Bad schicken können; es wäre freilich immer besser, uns zugleich auch 
selbst ins Bad zu begeben. Nur möchte ich daran erinnern, daß man 
heim Kaltbaden vorsichtig sein muß, da das Wasser dem Körper viel mehr 
Wärme entzieht als Luft von gleicher Temperatur. Ein Liter Wasser braucht 
für eine Temperaturerhöhung von einem Grad tausendmal mehr Wärme 
als ein Liter Luft. Infolgedessen kann kalte Luft dem Körper lange
	        
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