— 428
„Alle Kränze und Ehren, die ich empfangen habe, lege ich
demütig nieder vor dem Herrn.“
„Ich habe keine Zeit, müde zu sein.“
Friedrich III. (1888.)
„Das Beispiel meiner Vorfahren wird mich an dem Cage, wo
ich das Zepter halten werde, verpflichten, meinem Volke ein treuer
Kõnig zu sein.“
„Lerne leiden, ohne zu klagen.“
Wilhelm II. Won 1888.)
„Mein höchster Lohn ist, Tag und Nacht für mein Volk und
sein Wohl zu arbeiten.“
„Ich will den Armen und Bedrängten ein Helfer sein.“
„Die höchste Pflicht des Herrschers ist, für die Erhaltung des
Friedens zu sorgen.“
190. Friedrich Wilhelm, der große Kurfürst.
Der Dreißigjährige Krieg hatte Brandenburg an den Rand des
Verderbens gebracht. Eine übermütige Soldateska saugte das Land
aus, die kaiserlichen Feldherren hausten als Gebieter darin und erpreßten
ungeheure Summen. Damals schwebte über Preußen die Gefahr eines
ähnlichen Schicksals, wie es eine Reihe von deutschen Staatsgebieten
nach dem Dreißigjährigen Krieg getroffen hat. Von den verheerenden
Folgen des Krieges selbst zu Boden gedrückt, im Innern unter dem
Druck der Adelsherrschaft seufzend, im Osten von Polen, im Norden
von Schweden bedrängt, außerstande, sich selbst zu helfen, so drohte
auch Brandenburg dem Los der Verkümmerung und Nichtigkeit zu
erliegen, dem damals weit blühendere Teile Deutschlands verfallen sind.
Daß dies nicht geschah, daß mitten in der Verödung und dem
Verfall der ältesten und schönsten Fürstentümer Deutschlands auf diesem
kargen, spät erworbenen Boden ein durch Arbeitskraft und Rührigkeit
wie durch seine Waffenmacht gleich bedeutsamer Staat erwuchs, das
war das weltgeschichtliche Verdienst Friedrich Wilhelms, des großen
Kurfürsten. Er kam gerade noch zeitig genug zur Regierung, um die
unglücklichsten Folgen der Politik seines Vorgängers abzuwenden, dem
Kaiser wie den Schweden gegenüber eine selbständige Haltung zu ge—
winnen und Hand anzulegen an die Neugestaltung des Landes, das erst
durch ihn zu einem geordneten Ganzen umgeschaffen ward. Mußte er
sich doch erst zum Herrn in seinem eignen Erbe machen, die Bande
der Abhängigkeit von der habsburgischen Politik zerreißen, das Land
von den äußern und innern Drängern befreien und die Lehnsherr—
lichkeit Polens über Preußen abschütteln. Was bisher nur zerstreute
Provinzen waren, ohne innern und zum Teil ohne äußern Zusammen—
hang, nur zufällig dem Hause Hohenzollern gemeinsam untertan als