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Erster Teil. In haus und hof. 
3. Der deutsche Maschinenschuh kommt heute bereits mit Erfolg 
auf den Weltmarkt, und es ist nach den bisherigen Erfahrungen be— 
gründete Aussicht vorhanden, daß die Ausfuhr sich stetig weiler ent— 
wickeln wird. Aber unsere Fabriken müssen im eignen Interesse streng 
darauf halten, nur wirklich gute Ware zu liefern. Gerade bei dem 
Sschuhwerk, dessen wirklicher Wert oder Unwert von dem Laien fast 
stets erst im Gebrauch zu erkennen ist, ist unbedingte Güte in der her— 
stellung die Vorbedingung jedes dauernden Erfolges. Wesentlich mit— 
wirken kann hierbei aber der Käufer selbst. Sein Bestreben, so billig wie 
möglich zu kaufen, zieht eine unsolide Fabrikation groß und befördert 
vor allem die Einfuhr ausländischer „Schundware“. Daß aber allzu 
billiges schuhwerk immer das teuerste ist, lernten unsere Eltern bereits 
unter der herrschaft des alten Schuhmachermeisters; wir selbst sollten 
den bewährten Grundsatz, nur dauerhafte Ware zu kaufen, auch den 
Schuhfabriken gegenüber zu Recht bestehen lassen. 
Hanns von Zobeltitz, Daheim. 
52. Beim Cischler. 
a) Die Holzbearbeitung. 
1. Man darf behaupten, daß die Verwendung des Holzes so alt 
ist wie das Menschengeschlecht. Lagerte sich der Mensch in wärmeren 
himmelsstrichen, ehe er ein Wohnhaus kannte, im Schatten der Bäume, 
so bildeten untergestellte Stützen gar bald den übergang zu frei 
errichteten Pfosten, über die er dann auf Querbalken ein Dach aus 
Blättern legte, wie der Bewohner nördlicher Gegenden die Erdlöcher, 
die er bewohnte, ebenfalls mit Balken und dann mit Laub und Erde 
bedeckte. Andere, die gleich den Tieren auf Bäume kletterten, sich vor 
Angriffen zu schützen, lernten bald, ihre Wohnungen auf eingerammten 
pfählen zu errichten, die man in anderen Gegenden in Sümpfen 
und Seen in den Grund trieb, so daß die Wohnungen, die sie trugen, 
inselgleich vom Wasser umspült und somit gegen wilde Tiere und 
andere Feinde geschützt waren. Ein schwimmender Stamm, später aus— 
gehöhlt, wurde zum Schiff, das man in einer weiter fortgeschrittenen 
Zeit kunstvoll aus Planken zimmern lernte und mit Masten versah. 
Der Knittel, der sich im Walde fand, wurde zur Keule, zum Stiel 
für steinerne und später metallene Hämmer und äxte, der biegsame 
stamm zum Bogen, ein dünnes Stäbchen zum Pfeil. Der Klot, den 
man zuerst zum Sitzen verwandte, wurde, durch untergelegte Schwellen, 
dann durch hochgestellte Bretter, endlich durch Stäbe oder Beine erhöht, 
zur Bank, zur Truhe, zum Schemel. Kastenmöbel entstanden. Aus dem 
schemel wurde ein Stuhl mit Rücken- und Armlehne. Mit der Aus— 
bildung des Möbels hatte natürlich auch der Hausbau sich immer weiter 
entwickelt. Neben das Blockhaus, neben holzwand und Schindeldach 
trat der Steinbau, in Verbindung mit der holzkonstruktion als Fach— 
werkbau oder als selbständiges Gefüge. Aber selbst der massive Stein— 
bhau hatte die Verwendung des holzes nicht entbehrlich gemacht. Noch
	        
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