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sehattigen Valdern und wird wegen Unkenntnis ihrer gistigen Bigenscbaften
on Kindern gegessen. Sehr giftig, aber zu gleieher Zeit sehr
ebus fũr die Arzneikunde sind der rothe Fingerhut uud der Visenhut.
bdet sieh auf waldigen Bergen, wo er oft ganze Strecken bedeckt;
ch iftt man bn, ebenso wie den Eisenhut, bäufig als Zierpflanze in den
Gaen. Der Vannns ist eine der giftigsten Pflanzen aus der PFamilie
der Doldengewaehse und hat schon baufig dadureh, dasz man seine Wurzel
it de er wechselte, Anlasz zu Vergiftungen gegeben. Man
glaubt, dasz er diejenige Pflanze gei, mit deren Saft im alten eehnn
eree beimmte Giftbeeher gefüllt wurde. Aueh dureh Fleck-
chierũng, der ũbrigens ein ssehr geschãtætes Arzneimittel ist, ind sehon viele
M ergiftet worden, und ebenso dureh die Hundspetersilié oder den
Gareerliog, welebe der wahren Petersilie sehr ahnlieh sieht. Durch
den widrigen, lauehartigen Geruch, weleben die Blãtter verbreiten, venn man
e reibi, aszt er sieb jedoeh leieht von letæterer unterscheiden.
Die BeLandung bei Vergiftungsfallen dureh eine der genannten Pflanzen
rfordat vo e di deνgν Entfernung des Giftstoffes aus dem Körper.
i a besten Breehbittel. Bei betaubenden Giften reichen oft
bet grõczere Gaben der Brechwurzel nieht hin, um Erbrechen zu erregen,
d de m debbalb oft zu noch heftiger virkenden NMitteln greifen,
m daseb zu rgen. Wo sehon von selbst Brechrei- oder wirkliches
tatndet, wie dies besonders bei den scharfen oder scharf-⸗narko
schen Giftpflanzen der Vall ist, soll man dureh kitzeln des Schlundes wit
ãde binger oder einem Pederbarte nachhelfen; aueh ist es in soleben Pallen
ut, laues Masser darzureichen, dem man etwas zerlassene Butter oder
ia beienn d e passen bei Vergiftung dureh scharfe und
αν te oehungen von Gersstengraupen, Beis, Malven,
—de Meb, bei solehen dureb rein narkotische Gifte
loehungen von Eichen-, Meiden- und andern Rinden, welehe Gexrbstoff
G e m nan in den letzteren Pällen dureh eiskalte Ueber-
ellage über den Kopf und kalte Begiesgungen desselben die Blutstockung
irn bod deon Sehlagusz zu bekämpfen ssuehen. Alle diese Vorschriften
gelten jedoeh nur für de erste Zeit, naebdem man die Vergiftung entdeckt
at, damit schon vor dex Ankunft des Arztes das mögliche zur Rettung des
Vergifteton gesehehen könne. Denn das-z man alsbald naech einem Arzte
d dann die weitere Behandlung ũberlassen musz. versteht
sieh von selbst.
16. Die Eiche.
Wie man den Löwen mit Recht den „König der Thiere“ nennt so ist
auch unter unsern Waldbäumen die Eiche eine königliche Majestät, vor der jede
andre Baumgroße sich beugen und welche der Mensch mit Ehrfurcht betrachten
muß. In der Eiche vereinigt sich Schönheit und Stärke mit fast unvergäng⸗
licher Dauer; in ihr lebt eine Riesenkraft die sich zwar langsam, aber sicher
und majestätisch entwickelt. An Höhe mit den hohen Fichten und schlanken
Tannen wetteifernd, übertrifft sie an Stärke die stärksten; mit ihr verglichen ist
jeder andre Baum schwach. Man findet Eichen von neun Meter im Umfange
und vierzig Meter Hohe! Eine Eiche von dreißig Jahren kann aber ein Knabe noch
mit seiner Hand umspannen, und erst nach 200 Jahren ist der mächtige Baum
bbllig ausgewachsen. Dafür geht aber auch sein Alter noch über fünf Jahr—
hunderte hinaus. Ein alter Eichbaum mit seiner rauhen geborstenen von
Moos durchfurchten Rinde steht inmitten der jungen schnell lebenden Baum⸗
bel da wie ein greiser Erzvater unter seinen Kindern, Kindeskindern und