Full text: [Theil 1, [Schülerband]] (Theil 1, [Schülerband])

Das ist der Tag des Herrn! 
Ich bin allein auf weiter Flur, 
noch eine Morgenglocke nur; 
nun Stille nah und fern. 
Ahland.) 
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Als Merkwürdigkeiten der Heide sind die sogenannten erratischen Blöcke 
anzuführen. Man bezeichnet mit diesem Namen die in der Heide zerstreut und 
massenweis umherliegenden Felstrümmer, welche in grauer Vorzeit, als noch die 
Meereswellen den Norden Deutschlands überfluteten durch gewaltige Eismassen 
von Skandinaviens Küsten hierher getragen wurden. Sie werden von den 
Heidebewohnern zum Bau der Häuser und Mauern benutzt, weshalb sie an 
manchen Stellen schon seltner werden. Eigenthümlich sind auch der Rasen— 
eisenstein, welcher sich nahe unter der Oberfläche befindet, und die Erdölquellen 
bei den Dörfern Edemissen und Hänigsen an der braunschweigschen Grenze. 
Die Torfmoore sind reiche Vorrathskammern von Brennmaterial und deshalb 
von großer Wichtigkeit. 
Das Heidekraut, welches sich durch ganz Deutschland auf Heiden und in 
Wäldern findet, wächst hier reichlich und dient dem Vieh zur Streu, ja es wird 
theilweis auch zum Schaffutter benutzt, seine Blüten sind eine Haupthonigquelle 
der Bienen, und von den Samen lebt im Winter mancher kleine Vogel. Weizen 
wird nicht viel gebaut wohl aber Gerste, Roggen und namentlich Buchweizen, 
außerdem viel Flachs, Hanf und Kartoffeln. Aus den Heidel⸗, Erd⸗ und Krons— 
beeren wird ein beträchtlicher Gewinn gezogen, an Wachholderbeeren werden 
jährlich 50000 Zentner gewonnen. — Das Edelwild ist hier leiner als 
anderswo, der Hase liebt die magre Heidekost nicht und ist daher nicht häufig. 
Die klaren Heidebäche sind ein Keblingsaufenthalt der Forellen, auch findet sich 
hier die echte Flußperlmuschel, oft mit großen und schönen Perlen. — Auf den 
Heideflächen weiden zahllose Herden von kleinen, der Heide eigenthümlichen 
Schafen, den sogenannten Heidschnucken. Sie werden zweimal geschoren, und 
man gewinnt vom Stück etwa 11/4 bis 192 Pfund Wolle. 
Auch die Bienenzucht findet in der Heide eine gedeihliche Stätte. Im 
Frühlinge werden die Bienenstöcke in die Rübsamenfelder gestellt Sind diese 
abgeblliht, was ungefähr Mitte Juni der Fall ist, dann gehts in die süße, 
honigreiche, wenn auch unscheinbare Buchweizenblüte. Im Juli bringt der 
Immker oder Bienenvater seine Stöcke in die blühende Heide wo sie bleiben, 
bis sie mit Honig gefüllt sind Es werden im Jahre ungefähr 3000 Zentner 
Wachs gewonnen, der Honig wird zum Theil von den Heidebewohnern statt 
Butter und Zucker benutzt die größre Menge aber geht nach Braunschweig 
Hamburg und Bremen. 
5. Pommersche Dörfer. 
Aus den „Grenzboten“. 
Wer durch Pommern reist, dem fallen zuerst die vielen wendischen Dorf— 
und Städtenamen auf, von denen manche verstümmelt noch deutlich die slavische 
Wurzel verrathen. Auf der Straße von Stettin bis Lauenburg längs der Chaussee 
sämmtliche Städte wendische Namen, ebenso wenigstens zwei Drittel der 
örfer. 
Die pommerschen Dhrfer haben seit der Aufhebung der Leibeigenschaft, 
seit der Verbesserung der Viehzucht und Landwirtschaft überhaupt sich wesent— 
lich verändert. Damals meist verfallene Gebäude ohne Schornsteine, hohe,
	        
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