Full text: Hessisches Lesebuch für Fortbildungsschulen

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zeitig sandte er offene Briefe an seine Landsleute, welehe in Amoerika 
überall Mut und Begeisterung für das gute Recht verbreiteten 
Dab die Regierung ihn seiner Würde enthob, versteht sich;, er 
mubte sogar nach seiner Heimat entfliehen, wenn er nicht ins 
Gefangnis wandern wollte. Trotz aller Nachforschungen entkam 
er glücklich nach Philadelphia, wo er aus allen Kräften für die 
Unabhangigkeit und Befreiung des Vaterlandes mitwirkte. Pranklin 
war kein Jüngling wehr, das Mannesalter war ihm schon hin- 
geschwunden; er war Greis und stand in den Jahren, in denen 
der Mensch mit Zahigkeit am Alten und Hergekommenen klebt, in 
denen er wenigstens die Rube liebt und gewöhnlich keine Opfer 
mehr bringen mag. Aber obgleich er 71 Jahr alt war, ging er im 
Jahre 1776 nach Frankreich, wo er anfangs im geheimen für die 
Sache seines Vaterlandes wirkte und dann nach der Schlacht bei 
Saratoga 1778, als die Vereinigten Staaten von Frankreich anerkannt 
waren, als Gesandter dieser Staaten am französischen Königshof 
affentlich auftrat. Der schlichte Handwerker verdunkelte bald durch 
Verstand und Würde die goldgestickten Höflinge, die Boten der 
glanzendsten Fürstenhöfe; er war Gegenstand der Verehrung von 
ganz Frankreich, ja von ganz Europa. Im Jabire 1783 unter 
ichnete er in Paris mit den englischen Geschaftsträgern die 
Friedensentwürfé und kehrte dann in seine Heimat zurück, wo 
alle wetteiferten, ihm Beweise der Liebe, der Verehrung und der 
Dankcbarkeit zu geben. Franklin wendete sich hier wieder zu seinem 
Geschafteé; nachdem die Freiheit des Vaterlandes errungen war, 
ward er wieder ein einfacher Buchdrucker. In seinem 78. Jahre 
ward er aber noch einmal in das öffentliche Leben gezogen und 
war dadurch, dab ihn die Volksversammlung von Pennsylvanien 
zum Vorsitzer wählte. — Der Greis verschied am 17. April 1790, 
bis an den letzten Tag mit Gedanken und Thaten für das Wobl 
seiner Mitbürger, für das Heil der Menschheit beschäftigt. Gan- 
Amerika stand in Thränen am Grabe des Volksmannes, und die 
französiche Nationalversammlung legte, als sie seinen Hintritt er— 
fuhr, eine dreitägige Drauer an. 
Das Vaterland setzte ihm den Spruch, mit welchem ihn einst 
dAlembert in der Akademie Frankreichs begrübt hatte, auf den 
Grabstein: «Dir, o Himmel, entrib er den Blitz, dem Tyrannen 
das Zepterl
	        
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