fullscreen: Hessisches Lesebuch für Fortbildungsschulen

c 
303 
zieht, wird die Sonne für die beschattete Gegend verdeckt, es ent- 
steht eine teilweise oder vollständige Sonnenfinsternis. Wenn der 
zwischen Sonne und Erde tretende Mond in seiner Erdferne die 
Erde mit seinem Schatten nicht wirklich berührt, so nimmt die 
Sonnenfinsternis eine ringförmige Gestalt an. Wenn dagegen die 
Erde in ihrer gröbten Sonnenferne und der Mond in seiner DPrdnähe 
steht, so hat der Mond einen scheinbar gröberen Durchmesser als die 
Sonne und mub daher für den Teil der Erde, welchen er berührt, 
eine vollständige (totale) Sonnenfinetemis bewirken. 
Lãge die Mondbahn mit der Erdbahn in gleicher Ebene, s0 
mũshte regelmãbig zur Zeit des Vollmonde- eine Mondfinsternis ein-— 
treten. Da aber die Ebene der Mondbabn die Ebene der Erdbahn 
schneidet, so ziehen die meisten Vollmonde über oder unter dem 
Erdschatten hin und ebenso di— Neumonde über oder unter der 
Sonne. Nur dann, wvann der Mond zur Zoeit des Voll- oder Neu- 
mondes in einen Knoten der Bannebenen (oder in dessen Nahe) tritt, 
kann eine Mond- oder Sonnenfinsternis entstehen. 
Wãre die Lage dieser Durchschnittspunkte fest, so würden die 
Finsternisse in begtimmten Zeitabschnitten regelmãsbig wiederkehren, 
da aber dio Knoten beständig fortrücken, so fordert dio Vorausbe 
rechnung der Finsternisse einè genaue Berücksichtigung der Knoten- 
bewegung. 
Die Knoten der Mondbahn nehmen nach 18 Jahren, 218 Tagen, 
21 Stunden, 238/, Minuten ihren früheren Standpunkt wieder vin, 
Bestimmt man nun mit Hilfo der astronomischen Tafeln genau die 
Augenblicke des Eintritts der Voll oder N eumonde und berechnet, 
ob der Abstand des Mondes zu dieser Zeit von der Erdbahn kleinenr 
als der Halbmesser der Sonnenscheibe ist, so findet man die Zeit 
des Eintritts der Mond- oder Sonnenfinsternis. Im allgemeinen er— 
eignen sich innerhalb 19 Jahren 70 Finsternisse, 28 am Monde und 
41 an der Sonne, in einem Jahbre aber niemals mehr als 7 und niß 
weniger als 2. 
Da indessen die Mondfinsternisse stots gleichzeitig auf der ganzen 
Erdhãlfte erscheinen, welche dem Vollmond zugekehrt ist, wãhrend 
die Sonnenfinsternisse höchstens nur den sechsten Teil der Erdhàlfte 
treffen, über welche die Schattenspitze des Mondes hinstreift, so 
können für einen bestimmten Ort der Erde oft Jahrhunderte ver 
gehen, ehe ihm einmal eine volle Sonnenfinsternis erscheint. 
Das nördliche Deutschland erlebte 2. B. am 19. August 1887 
die ersto und einzige totalo Sonnenfingtorni— des 19. Jahrhundoerts; 
am 28. Mai 1900 hatte Portugal und Spanien Gelegenheit, eine totale 
Sonnenfinsternis zu beobachten. Di— größtmögliche Dauer einer totalen 
Sonnenfinsternis für einen bestimmten Ort beträgt nicht ganz 5 Minuten. 
Nach A. N. Böhner. 
— — 
.A
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.