Full text: [Teil 4 = Kl. 6, [Schülerband]] (Teil 4 = Kl. 6, [Schülerband])

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Leuten bei der Auspflanzung behilflich war und ihre weitere Pflege be¬ 
sorgte. So kam also diese neue Frucht zuerst ins Land und hat seitdem 
durch immer vermehrten Anbau kräftig gewehrt, daß je wieder eine 
Hungersnot so allgemein und drückend bei uns hat um sich greifen können. 
93. Kunstbauten cler Säugetiere. von ^oiepb Meke„. 
Kunsthandwerker im Tierreich. Regensburg 1902. 8. 12. 
ist Herbst. Der Wind fegt über das Stoppelfeld. Ein 
Hügel ragt auf dem Felde hervor und verrät uns die 
Wohnung des Hamsters. Zwei Röhren, die aber bereits 
gegen die Külte verstopft sind, führen hinein; die schief¬ 
liegende dient zum Hinausschaffen der Erde und als 
bequemer Aus- und Eingang; die andere ist sein Weg, 
wenn er sich bei drohender Gefahr durch schleunige Flucht 
retten will. Etwa ein Meter tief in der Erde besindeu sich drei bis fünf 
Kammern. Eine davon, die warm und äußerst sauber ausgepolstert ist, 
dient als Wohn- und Schlafgemach; in den übrigen sind die Vorräte für 
den Winter aufgespeichert: Roggen, Weizen, Gerste, Hafer, Hülsenfrüchte 
und Gemüse, jegliches gesondert und sorgsam ausgelesen. Am meisten ist 
seine Kunstfertigkeit in der Ausstattung seiner Kornkammern zu bewundern. 
Sie sind rundum mit Getreideblättern so geschickt und sorgfältig austapeziert, 
daß auch nicht das geringste Sandkörnchen oder Schmutzstäubchen die 
goldenen Körner verunreinigen kann. Bei den Gemüsekammern allerdings 
hat er sich nicht solche Mühe gegeben. 
Eine kunstvolle unterirdische Wohnung baut der Maulwurf. Sie 
liegt gewöhnlich an einer Stelle, die von außen schwer zugänglich ist, 
unter Baumwurzeln, Mauern u. dgl. und besteht aus einer gut ausge¬ 
polsterten kugelförmigen Höhle, dem Kessel, der oft von ein oder zwei 
übereinanderliegenden ringförmigen Gängen umgeben ist, die unter sich 
und mit dem Wohnraum durch Gänge in Verbindung stehen. Falls die 
Wohnung vom Jagdgebiet entfernt liegt, führt ein langer, fester Gang, 
die Laufröhre, dorthin; liegt sie aber mitten in den Jagdgründen, so wird 
keine Laufröhre angelegt. Das Jagdgebiet ist nach allen Richtungen hin 
von Röhren durchzogen, über denen sich an manchen Stellen aufgeworfene 
Erdhügel, die sogenannten Maulwurfshaufen, erheben. Für die Jungen 
baut das Weibchen meist in dem Vereinigungspunkte mehrerer Röhren 
ein Nest, das es dicht mit weichen, fein zerbissenen Pflanzenteilen ausfüttert. 
Auch Dachse, Füchse, Kaninchen, Ratten, Mäuse, Murmeltiere u. v. a. 
legen unterirdische Gänge, Gewölbe und vollständige Bauten an, wenn 
auch weniger kunstvoll; sie sind eben einfache, schlichte Bauhandwerker. 
Das Murmeltier vermauert vor dem Beginn des Winterschlafs seine 
Höhle meist mit Steinen und Erde.
	        
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