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der Mauer sein Geld verborgen wäre. Der Offizier erwiderte: „Ich
werde den Entdecker sogleich holen lassen, dem ich ohnehin eine Be⸗
lohnung schuldig bin!“ und in kurzer Zeit brachte sein Bedienter —
sollte man's glauben? — den Maurermeister selber, den nämlichen,
der die Vertiefung in der Mauer zugemauert und die Bezahlung
dafür erhalten hatte.
Das ist nun einer von den größten Spitzbubenstreichen, die der
Satan auf sein Sündenregister setzen kann. Denn ein Handwerks—
mann ist seinen Kunden die größte Treue und in Geheimnissen, wenn
es nichts Unrechtes ist, so viel Verschwiegenheit schuldig, als wenn er
einen Eid darauf getan hätte. Aber was tut nicht ein schlechter
Mensch um des Geldes willen? Oft gerade dasselbe, was er um der
sschläge oder um des Zuchthauses willen tut oder für den Galgen,
obgleich ein großer Unterschied dazwischen ist. So etwas erfuhr unser
Meister Spitzbube; denn der brave Offizier ließ ihn jetzt hinaus vor
die Stube führen und ihm von frischer Hand 100, sage hundert
Prügel bar auszahlen, lauter gute Münze, und war kein einziger
falscher darunter. Dem Edelmanne aber gab er unbetastet sein Eigen⸗
tum wieder zurück. — Das wollen wir beides gut heißen und
wünschen, daß jedem, der Einquartierung haben muß, ein so recht⸗
schaffener Gast und jedem Verräter eine solche Belohnung zuteil
werden möge.
Peter hebel.
25. Hhauszauber.
1. Es ist, als müßt' ein Zauber
dabei im Spiele sein,
daß alles ist so sauber
im Hhause und so rein:
die Dielen und die Wände,
das Holzgerät und Glas, —
und sind doch nur zwei hände,
nur die bewirken das.
2. Betritt man nur die Schwelle,
so fühlt man sich schon froh;
es waltet eine helle