lief auf der Weide hin und wieder
und stieg die Berge auf und nieder,
tät hin und her durch die Büsche laufen.
Petrus mit Ächzen, Prusten, Schnaufen
mußt' immer nachtrollen der Geiß.
Die Sonne schien gar überheiß,
daß ihm der Schweiß herniederrann.
Mit Unruh' bracht' der alte Mann
den Tag hin bis zum Abend spat;
ganz macht- und kraftlos, müd' und
matt
die Geiß er wieder heimwärts brachte.
Der Herr sah Petrum an und lachte
und sprach: „Begehrst in deine Hand'
du länger noch mein Regiment?"
Drauf Petrus: „Lieber Herre mein,
nimm wieder hin das Zepter dein
und deine Macht; ich begehr' mit¬
nichten,
forthin dein Amt noch auszurichten..
Ich merke ja, daß ich kaum weiß,
wie ich soll lenken eine Geiß
ohn' Angst und viel Mühseligkeit.
O Herr, vergib mir die Torheit,
ich will fortan der Herrschaft dein,
so lang' ich leb', nicht reden ein."
Der Herr sprach: „Petrus, also tu,
dann lebest du in stiller Ruh',
und vertrau in meine Händ'
das allmächtige Regiment."
L. Friedrich (ogau. ^
4. Sinngedichte.
1. Wenn ein Mensch mit Gott gut steht,
der steht wohl, wenn's übel geht,
denn er kann die höchsten Gaben:
Vater, Brüder, Tröster haben.
2. Hoffnung ist ein fester Stab
und Geduld ein Reisekleid,
da man mit durch Welt und Grab
wandert in die Ewigkeit.
3. Leichter träget, was er trüget,
wer Geduld zur Bürde leget.
4. Die Freundschaft, die der Wein gemacht,
wirkt wie der Wein nur eine Nacht.
5. Freude, Mäßigkeit und Ruh'
schließt dem Arzt die Türe zu.
6. Menschlich ist es, Sünde treiben,
teuflisch ist's, in Sünden bleiben;
christlich ist es, Sünden Haffen,
göttlich ist es, Sünd' erlassen.