Full text: [Schuljahr 4, [Schülerband]] (Schuljahr 4, [Schülerband])

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Der jüngste Bruder begegnete gleichfalls einem Manne, 
der ihn anredete und nach seinem Vorhaben fragte. „Hast 
du nicht Lust, ein Schneider zu werden?“ — ,,Dafs ich nicht 
wüsste,“ sprach der Junge; „das Krummsitzen von morgens 
bis abends, das Hin- und Herfegen mit der Nadel und das 
Bügeleisen will mir nicht in den Sinn.“ — ,,Ei was,“ ant¬ 
wortete der Mann, „du sprichst, wie du’s verstehst. Bei 
wir lernst du eine ganz andre Schneiderkunst; die ist an¬ 
ständig und ziemlich, zum Teil sehr ehrenvoll.“ Da liess 
er sich überreden, ging mit und lernte die Kunst des Mannes 
aus dem Fundament. Beim Abschied gab ihm dieser eine 
Nadel und sprach: „Damit kannst du zusammennähen, was 
dir vorkommt, — es sei so weich wie ein Ei, oder so hart 
als Stahl; und es wird ganz zu einem Stück, dass keine 
Naht mehr zu sehen ist." 
Als die bestimmten vier Jahre herum waren, kamen 
die vier Brüder zu gleicher Zeit an dem Kreuzwege zu¬ 
sammen, herzten und küssten sich und kehrten heim zu ihrem 
Vater. „Nun,“ sprach dieser ganz vergnügt, „hat euch der 
NVind wieder zu mir geweht?“ Sie erzählten, wie es ihnen 
ergangen war, und dass jeder das Seinige gelernt hätte. — 
Nun safsen sie gerade vor dem Haus unter einem grossen 
Baum; da sprach der Vater: „Jetzt will ich euch auf die 
Brobe stellen und sehen, was ihr könnt.“ Danach schaute 
er auf und sagte zu dem zweiten Sohne: „Oben im Gipfel 
dieses Baumes sitzt zwischen zwei Ästen ein Buchfinken¬ 
nest; sag’ mir, wieviel Eier liegen darin?“ Der Sterngucker 
nahm sein Glas, schaute hinauf und sagte: „Fünf sind’s.“ 
Sprach der Vater zum ältesten: „Hol' du die Eier herun¬ 
ter, ohne dass der Vogel, der darauf sitzt und brütet, gestört 
wird.“ Der kunstreiche Dieb stieg hinauf und nahm dem 
Vöglein, das gar nichts davon merkte und ruhig sitzen blieb, 
die fünf Eier unter dem Leib weg und brachte sie dem 
Vater herab. Der Vater nahm sie, legte an jede Ecke des 
Tisches eins und das fünfte in die Mitte und sprach zum 
Jäger: „Du schiefsest mir mit einem Schuss die fünf Eier 
in der Mitte entzwei.“ Der Jäger legte seine Büchse ajn
	        
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