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daß religiöses Gefühl meinen Sohn durchlebe, wie das Blut den
Körper, so jenes die Seele. Gottesfurcht, mehr noch Gottesliebe fühle
er; Liebe ist das Höchste. Deutsch soll Max werden, ein
Bayer, aber deutsch vorzüglich, nie Bayer zum Nachteil
der Deutschen. Wie die Briten sind wir Deutsche und mehr noch
ein Volk, obgleich unter mehreren Fürsten. Was mein Sohn ver—
spricht, das halte er; er ist zu gewöhnen nicht leichtsinnig zu ver⸗
sprechen. Zuverlässigkeit ist eines jeden Menschen, vorzüglich aber
eines Fürsten Haupteigenschaft. Zutrauen macht stärker noch als
heere, aber es muß verdient werden. Abneigung flößen Sie meinem
Sohne gegen Frankreich, Deutschlands Erbfeind, und gegen das
französische Wesen, unser Verderben, ein. Wie kann ein Deutscher
Frankreichs Freund sein, so lange es wenigstens Elsaß noch, von
Deutschland abgerissen, unterworfen behält, von Deutschland, zu dem
es gehört und durch Sprache und Cage immer gehören soll! Mensch
im höheren Sinne des Wortes muß mein Sohn werden, Mensch und
Christ (der veredelte, zur Vollkommheit strebende Mensch ist Christ),
er achte die Menschheit und liebe die Menschen; Achtung gegen das
Alter, Anhänglichkeit an das Alte, wenn es nicht schädlich ist, werde
ihm eingepflanzt . . . . Gegen Selbstsucht, die Pest unserer Zeit, ist
sehr bei Max zu arbeiten. Gehorsam gegen den KRönig, gleichviel
wer die Würde bekleidet, ist ihm einzuprägen, Gehorsam, Verehrung
und Liebe gegen seine Eltern. Das fehlte nie und wird nie fehlen,
daß sich Ceute zwischen den regierenden Vater und den thronerbenden
Sohn zu stellen trachten; darum kann das herzliche, innige Band
zwischen beiden nicht fest genug geschlungen werden, nie des Sohnes
Unhänglichkeit dem Vater zu viel sein. Vorlesungen sind über diese
Gegenstände nicht zu halten, aber im täglichen Leben, bei den so oft
sich ergebenden Gelegenheiten dazu ist ihm dies so einzuprägen, daß es
zu seinem eigenen Gefühle, seiner eigenen Denkweise werde. Darauf
werde gehalten, daß mein Sohn sich wirklich beschäftige, seine ganze
Aufmerksamkeit auf einen Gegenstand anhaltend richten lerne. Auf
Wahrheit werde unerbittlich strenge gehalten. Die Sinne, Ohr und
Augen, vornehmlich letztere, sollen auf Spaziergängen gleichmäßig,
doch nur so, daß es meinem Sohne Freude gewährt, geübt werden usw.
Wann mein Sohn Griechisch und Catein, wann Englisch beginnen
soll, wie überhaupt, was andere Unterrichtsgegenstände betrifft, werde
ich künftig bestimmen, der ich meine Zufriedenheit mit Ihnen wieder—
holt bezeuge und meine Freude Mac Iver gefunden zu haben.
Cudwig J. von Bayern.