Full text: Bilder aus der vaterländischen Geschichte, besonders aus der brandenburgisch-preußischen, von der Zeit des Großen Kurfürsten bis auf die Jetztzeit (Teil 1)

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II. Bilder aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte. 
von Paretz" nennen; sie waltete treulich in ihrem Hausstande, war 
gegen jedermann freundlich und hatte für die Armen eine offene 
Hand. Auch als sie Königin geworden war, blieb es ihre höchste 
Freude, Unglücklichen zu helfen. 
2. Die französische Revolution. Noch während Friedrich 
Wilhelms II. Regierung kam es in Frankreich wegen der Verschwen- 
dungssucht der französischen Könige zu einem wilden Volksaufstand, 
Revolution zu einer Revolution. Der damalige König Ludwig XVI. wurde 
gefangen gesetzt und endlich sogar enthauptet, und ebenso erging es 
seiner Gemahlin Marie Antoinette, einer Tochter der Kaiserin Maria 
Theresia. Die Franzosen wollten nun keinem König mehr Untertan 
sein und machten ihren Staat zu einer Republik. Tag für Tag 
wurden in Paris und anderen französischen Ortschaften unschuldige 
Bürger hingerichtet. Die Revolution drohte auch in die Nachbar¬ 
länder einzudringen. Deshalb verbanden sich Österreich und Preußen 
mit anderen Staaten zum Kriege gegen Frankreich. Doch die Fran- 
zosen kämpften mit großer Tapferkeit und gewannen über ihre Eeg- 
srcapoieon ner' uneinig wurden, die glänzendsten Siege. Ihr bester Feld- 
Bonaparte Herr war Napoleon Bonaparte. Er stammte von der Insel 
Korsika und war der Sohn eines Rechtsanwalts. Nachdem er sich 
im Kriege glänzend ausgezeichnet hatte, wurde er das Oberhaupt der 
französischen Republik und endlich sogar der Kaiser der Franzosen. 
Bald wollte er aber auch der Gebieter von ganz Europa werden. 
3. Napoleons Krieg gegen Preußen. Friedrich Wilhelm III. 
liebte den Frieden. Aber Napoleon, der auch Preußen unter¬ 
werfen wollte, reizte den König so sehr, daß er dem Kampfe nicht 
ausweichen konnte. Er schloß ein Bündnis mit den Russen und er- 
SST klärte Napoleon den Krieg. Aber noch ehe die russischen Hilfstruppen 
da waren, begann der Kampf. Die Preußen hatten schlechtere Waffen 
und wurden schlechter verpflegt, als die französische Armee. Ihre 
Generale waren meist alt und hatten sich mit der neuen Kriegskunst 
Napoleons nicht bekannt gemacht, weil sie die Armee Friedrichs des 
Großen für unüberwindlich hielten. Die jungen französischen Generale 
3ena und aber waren von Napoleon aus den klügsten und tapfersten Offizieren 
lfoifSoegewählt worden. In der Doppelschlacht bei Jena und Auer- 
städt trafen die ungleichen Heere am 14. Oktober 1806 zusammen. 
Das preußische Heer erlitt eine völlige Niederlage und wich in gänz¬ 
licher Auflösung zurück. Nun stand ganz Preußen dem Sieger offen. In 
^Festungen" dieser Not hätten die preußischen Festungen dem Feinde Widerstand 
leisten müssen. Aber wie die Generale der Feldarmee, so waren auch 
die meisten Festungskommandanten alte, schwache Leute, und im
	        
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