139. Die Sinneswerkzeuge der Menschen. 211
2. Von dem Werkzeuge des Gehöres sehen wir nur den äulsern
Ieil, die Obrmuschel, velche dazu dient, die Laute aufzufangen. Von
dem ausseren Ohr führt ein Gang tiefer hinein in den Kopf zum innern
Ohr. In dem ausseren Gehörgang vird fortwährend ein klebriger Stoff
abgesondert, velchen man das Ohrenschmalz nennt, und der dazu dient,
Staub, Haare u. dgl., welche sonst zu tief ins Ohr eindringen würden,
abzuhalten. Zwischen dem ausseren und inneren Ohr, auf dem Grunde
des ãusseren Gehõörganges, ist eine Haut ausgespannt, velche das Trommel⸗
fell heisst; die Laute verden im Ohr durch das Anschlagen der Schall-
wellen an diese Haut vahrgenommen. Das innere Ohr ist äulserst Lunst-
voll eingerichtet und besteht aus feinen Knöchelchen und gewundenen
röhrigen Gaängen, in welchen die Gehörnerven liegen. Von den innern
Ohrteilen gehen Gaänge in die Rachenhöhle, welche auf beiden Seiten
derselben einmũünden, und zwar in der Nahe des Ubergangs der Nasen-
gange in den Rachen. Schwerhörigkeit und Taubheit können aus
verschiedenen Ursachen entstebhen. Nicht selten kommen sie von zu
grosser Ansammlung des Ohrenschmalzes her, vodurch der Gehörgang
Verstopft wird, so dass der Schall nun nicht zum Trommelfell gelangen
kann. Vorsichtige Reinigung des Gehörganges von diesen Stoffen reieht
dann hin, das Gehör wieder herzustellen. Schlimmer steht es in vielen
andern Fallen, wo die Schwerhörigkeit einen tiefer liegenden Grund hat
und viel schwerer geheilt oder gebessert werden Kann. Angeborne oder
dureh Missbildung und zerstörende Krankheiten im Innern des Ohres
entstandene Taubheit ist unheilbar.
3. Der oberste Teil der Nase besteht aus Knochen, der untere aus
Knorpeln, innen isst sie durch eine senkrechte Scheidewand in zwei Teile
geteilt, velche sich nicht nur nach aulsen durch die Nasenlöõcher, sondern
auch nach innen gegen die Rachenhöhle öffnen. So geschieht es, dass
zuweilen beim Niessen Dinge, die vir im Munde haben, durch die Nase
heraus kKommen, oder dass derjenige, velcher aus der Nase blutet, auch
Blut in den Mund erhält. Innen ist die Nase mit einer Haut ausgekleidet,
welehe durch die von den Augen herabkommenden Thränen und durch
den Schleim, der aus einer Menge kleiner Drüschen abgesondert wird,
ztets feucht erhalten bleibt. In dieser Haut liegen die Geruchsnerven
ausgebreitet. Von den riechenden Dingen steigt fortwährend ein seiner,
unsiehtharer Duft auf, velcher sich in der Luft verbreitet und beim Atem-
holen in die Nase eingesogen wird, wo er auf die Geruchsnerven virkt.
Dureh bung kann der Geruchssinn ebenso wie die andern Sinne sehr
geschärft verden. Manche Wilde haben einen so feinen Geruch, dass
zie mit demselben, Hunden ahnlich, das Wild aufzuspuren vermõgen.
Durch häufiges Riechen starkriechender Dinge wird dagegen der Geruch
bedeutend geschwacht, besonders beim Gebrauche des sschnupftabaks,
welcher demnach den Nachteil bringt, die Krasft eines der Sinne zu ver-
mindern, die der Schöpfer dem Menschen zu seinem Nutzen gegeben hat.
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