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in einer der genannten Säuren als unlösliches Pulver zurück,
wodurceh es leicht ist, eine derartige Verfälschung des Bleiweiss
nachzuweisen. Beim Prhitzen zersetzt siech das Bleiweils, ver
liert Kohlensäure und Wasser und binterlässt endlich reines
gelbes Bleioxyd (Massikot). Im Handel kennt man das Blei-
weiss noch unter verschiedenen anderen Namen, so als Schiefer-,
Kremser-, Berliner-, Venetianer-, Genueser-, Hamburger-
Holländer-, Silber-, Naler-, Leim-, Perlweiss, Silber—
grau ete. Aulser seiner sehr bedeutenden Giftigkeit besitzt es
die uble Eigenschaft, sich in einer Luft, welehe selbst nur Spuren
von Schwefelwasserstoff enthãlt, gelblich, bräunlich oder schwaärz
lich zu färben, indem ein kleiner Teil davon dureh den Schwefel-
wasserstoff in Schwefelblei übergeführt wird.
Aus diesem Grunde darf das Bleiweils nicht zugleich mit
Farben benutzt werden, welche Schwefel enthalten, da es sonst
rasch seine schöne weisse Farbe einbüssen würde. Das Bleiweilss
ist eine der unentbehrlichsten Maler- und Anstreichfarben und
eben so gut zu Olfarbe, wie als Wasserfarbe brauchbar; zu
feinen Glassuren und Emaillen, sowie zu Kitten wird es oft statt
Mennige benutzt, ferner zur Herstellung von glasierten Papieren
(zu Vissitenkarten u. dgl.) und auch zuweilen in unverantwort—
lĩcher Weise zum Weiss- und Schwermachen von Wäsche, feinen
Spitzen, weisser Nähseide, Bettfedern, Basthüten, Oblaten, als
Schminke, Puder etc. etc.
Ohromgelb.
Auch diese Verbindung ist eine der bekanntesten und ge-
schàtztesten Mineralfarben, aus Chromsäure und Blei bestehend
und daher ebenfalls, docn wegen ihrer geringeren Löslichkeit
weniger giftig. Es ist ein feurig, prachtvoll gelbes, schweres
Pulver, in Wasser und verdünnten Säuern unlöslich und dadurch
leicht erkennbar, dasls es sich beim Erwärmen mit Salzsäure
unter Zusatz einiger Tropfen Spiritus zersetzt und eine grüne
Nussigkeit bildet. Es ist wie das Bleiweiss als Ol- oder Wasser-
farbe brauchbar und von hoher Deckkraft.
Im Handel hat es auch die Namen Pariser-, Leipziger-,
Zwicekauer-, Gothaer-, Kölner-, Königs-COitronen- oder
Neugelb erbalten. Dunklere, besonders präparierte Sorten des-
selben nennt man Chromorange und Chromrot, auch Chrom-
zinnober, falscher Zinnober, Vandyke's Rot.
Durch Vermischen von Ohromgelb mit Berlinerblau bereitet
man eine grũne, wegen ihres Bleigehaltes ebenfalls giftige Farbe,
die unter den Namen Zinnobergrün, grüner Zinnober,
Chromgrũün (uicht zu verwechseln mit dem aus reinem Qhrom-
oxyd bestebenden, nicht giftigen GChromgrün), Olgruün, Laub-.