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paradiesischen Zuständen, erst durch Arbeit geworden, ohne solche sind
sie ein unaufgeschlossenes Kapital. Der Mensch, welcher zuerst ent—
deckte, daß bearbeiteter Boden mehr oder minder Wertvolleres her—
vorbringt, hat das brachliegende Kapital produktiv gemacht, es war
zwar da, aber es war für den Menschen nichts, nur er hat es zu
etwas gemacht, er hat durch Arbeit Kapital geschaffen. Wer zuerst
auf den Gedanken kam, aus dem scharfen Steine eine Art Beil, aus
einem Stücke Holz einen Spaten zu bilden, oder wer die Schleuder,
Bogen und Pfeil erfand, sie alle haben durch Arbeit, körperliche
und geistige, Kapital geschaffen, sie haben etwas geschaffen, was noch
nicht da war und von bleibendem Nutzen ist. Wenn ich durch Ar—
beil gerade soviel hervorbringe, wie ich wieder verbrauche, so schaffe
ich kein Kapital; wenn ich aber mehr hervorbringe, so schaffe ich
einen bleibenden Wert für mich selbst und vermehre zugleich das
Nationalvermögen. Es ist dabei einerlei, ob ich den Überschuß zum
Ankaufe von Land oder Werkzeugen verwende, oder ob ich ihn zu
Geld mache. In letzterem Falle wird es neue Werte erzeugen, wenn
ich es jemandem leihe, der es zu verständiger Arbeit verwendet.
Es steht geschrieben, es müsse Holzhacker und Wasserträger
geben, und es ist dafür gesorgt, daß es so bleibe, denn es giebt
stets junge Leute genug, die, ohne im geringsten dumm zu sein, denk—
faul find und, sowie sie der Schule entlaufen, sich am liebsten einer
Arbeit zuwenden, die ihr Denkvermögen wenig oder nicht in Anspruch
nimmt. Aus den Dummen ist auch nichts zu machen, Kapitalisten
mögen sie vom Vater her sein und vielleicht bleiben, werden können
sie es kaum. Du aber bist nicht dumm und nicht träge, du bist
körperlich kräftig und gewandt, es hängt bloß von dir ab, ein Ka—
pitalist zu werden. Welchen Beruf du auch ergreifst, suche dich
darin auszuzeichnen, habe die Augen offen, beobachte, untersuche,
vergleiche, frage, lies, wenn du Zeit findest, populäre Fachschriften,
lies das Leben Franklins und anderer Männer, die mit nichts an—
gefangen und es zu etwas gebracht haben. Betrachte dir die zahl—
reichen Leute, die du um dich siehst, welche keineswegs wie der Eng—
länder sagt, mit silbernem Löffel im Munde zur Welt gekommen,
sondern nur durch intelligente Arbeit und weise Sparsamkeit ange—
sehene, wohlhabende, ja reiche „Kapitalisten“ geworden sind. Willst
du ein Schuster sein, so mache bessere Schuhe als die anderen, und
mache namentlich die Schuhe, die der Kunde wünscht, nicht die, welche
dir am besten dünken. Bist du Künstler, so will ich dir nicht davon
abraten, das höchste Ideal und die Unsterblichkeit vor Augen zu haben,
willst du aber dabei Kapitalist werden, so male oder forme das, was
gekauft wird. Bist du Fabrikant, so wird es in vielen Fällen gut
sein, die allerbeste Ware zu liefern, aber vor allem ist es nötig,
diejenige Ware zu verfertigen, welche Absatz findet.
Du glaubst vielleicht, wie so viele, um in der Welt vorwärts
zu kommen, um Kapitalist zu werden, sei Glück nötig, und du hast