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eichliche Getreideland die „Kornkammer Bayerns“. Angesichts des
Straubinger Stadtturmes nehmen die Arbeitsscharen ihre letzten Rast-
plätze bei einem Imbib Brot und einem Trunk Bier. Es sind Männer
und Weiber, von denen jedes den umfangreichen Bündel Wasche auf
Ruexen und die umwickelte Sichel am Arme hat.
In endlos langen Reihen stehen am nächsten Tage die Prnte-
leute auf dem Straubinger Stadtplatze um „gehandelté zu werden.
Reiche Gaulandbauern durehschreiten den Arbeitsmarkt und halten
prüfende Umschau. Nach vollzogenem Geding fährt alsdann ein jeder
Schrannenbauer einen Wagen voll „Arnleut* nach Hause. Jede Stunde
n diesem Sonnabend rasseln auf allen Haupt- und Nebenstraßen die
Puhrwerke mit lustigem Schnittervolk nach den Dõrfern hinaus.
Sonntag ist noch Rast.
Am Montag jedoch in grauender Morgenfrũhe zieht es von sumt-
lichen zfen hinaus in die Feldbreiten. Da gibt es ein buntes Ernte-
bild: voraus ein munterer Böhme, welcher tanzt und geigt. und hinter
ihin drein ein ebenso leichtes Schnittervölkchen, tanzend, lachend,
zcherzend und munter „Juchhuhu!“ in die Lufte stobend. So be—
Vegt ioh duren die Dorfgasse. — Einer jedoch bewahrt Würde
und Prnst: der Oberknecht. Er ist die Angel, um welche das ganze
Ssehnittervolk sich dreht. Der Bauer gibt seinen Tagesbefehl nur an
ihn und er mi seinen Leuten vollzient denselben. Er führt sein
Volk zum und vom Acker, zum und vom Tisch. Er ruft um 3 Uhr
morgens mit seinem dröhnenden „Auf!“ seine samtlichen Leute aus
den Federn. Um 1 Vhr steht er am Acker. Da läutet die Gebet-
glocke den Tag an. Der Oberknecht zieht seinen Hut und betet,
die andern ihmn nach. Dann fahren die Erntesicheln zischend in die
Ahren. Jedes nimnt seinen Bifang und zwar in altgewohnter Reihen-
folge; nack dem männlichen Schuitter ein weiblicher.
Punkt 8 undes Ubr erdröhnt in den PFeldbreiten die Stimme
des Oberknechts: „Zum Brot!“ Denn ebenso pünktlich ist auch der
Hausbote da mit einem müchtigen Kruge Bier und einem nicht kleinen
Taib Brot. Der Ruecht vehneidet Scheiben vom Brotlaib, welche die
andern emsig in die Schüssel broeken. Das gibt einen beliebten und
kräftigend nahrhaften Schmaus.
Steigt die Sonne immer höher und klebt den Schnittern die
Zunge am ausgetrockneten Gaumen, s0 erscheinen die „Wasserbuben“.
Da fihrt soeben einer vom Hof heraus in das Feld, das „Wasserlagl
duf veinem 2weradarren. Ist das Fabehen geleert, so lüuft er fort
und kommt hurtig wieder mit einem frischen, vom Schunittervolke
stets freudig begrüßt und belobt.
Sengt die PErntesonne recht brennend herab, dann mischt die
Bauerin etwas PEssig in das Wasser. Das gibt einen köstlichen Labe-
trunk, von der einen Brotzeit zur andern.
Den letzten Ahrenbüschel berührt keine Prntesichel mehr: er
bleibt stehen, weibliche Hände flechten Peldblumen drein und winden