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2. Die drei Blite. 
Ein frommer Mann wurde einst gefragt, woher es komme, daß er 
trotz aller Drangsale des Lebens doch solchen Gleichmut in sich bewahren 
könne. Er antwortete: Jeden Morgen, ehe ich an die Geschäfte und unter 
die Menschen gehe, richte ich meine Augen bedachtsam auf drei Dinge. 
Erstens heb' ich sie gen Himmel und erinnere mich, daß mein Hauptgeschaäft 
und das Ziel meines Lebens und Strebens dort oben sei; zweitens senk 
ich sie zur Erde und bedenke, wie wenig Raum ich bedarf, um einst mein 
Grab darin zu finden; drittens endlich schau ich um mich und betrachte 
die Menge derer, denen es noch schlimmer ergeht als mir. Auf diese Art 
getröste ich mich alles Leides und lebe mit Welt und Menschen zufrieden 
in Gott. Gerth. Auerbach.) 
3. Müßiggang. 
Beten soll der Mensch und leben; 
aber wer es recht versteht, 
macht sein Leben zum Gebet, 
nicht Gebet zum Leben. (Ferd. Halm.) 
Über eine Regierung, die das Volk den zehnten Teil seiner Zeit zu 
Fronarbeiten zwänge, würde jedermann schreien; aber die Faulheit nimmt 
vielen noch weit mehr ab. Rechnet einmal die Zeit, die ihr in gänzlichem 
Müßiggang, mit Nichstun oder in Zerstreuung, die eben nicht weiter führen, 
mit Schwatzen, Spielen, Wirtshaussitzen oder Marktlaufen zubringt, und 
ihr werdet finden, daß ich recht habe. Der Müßiggang führt Krankheiten 
herbei und verkürzt unser Leben, weil er schwächlich macht. Müßiggang ist 
Rost, der weit mehr angreift als die Arbeit selbst. Der Schlüssel, den 
man oft braucht, ist immer blank. Gottes Wort ist: Bete und arbeite! 
(Franklin.) 
4. Der Mensch als Erden- und Himmelsbürger. 
Goldkörner aus dem deutschen Geistesschatze. 
Bet' und arbeit!! Gott segnet zu seiner Zeit. Sor) — Mit rüstiger 
Arbeit und rüstigem Beten verscheuch' die Versuchung und trotze den Nöten. — 
Arbeit mit Gebet verbinden hilft uns, Gottes Segen finden. — Die Hand 
bei der Arbeit, das Herz bei Gott, führt sicher durchs Leben und einst auch 
zu Gott. — Wer immer eine liebe Arbeit weiß, die er um Gottes Willen und 
unter Gottes Segen treiben kann, der hat immer einen guten Tag. Cräsecke.) 
Laß nur den Menschen denken, 
Gott wird es dennoch lenken; 
doch mag auch Gott es lenken, 
der Mensch soll dennoch denken. 
(Müůller.) 
Wer sich des Brotes freuen will, 
muß guten Teig sich kneten; 
wer sich des Gartens freuen will, 
der muß das Unkraut jäten; 
wer sich des Lebens freuen will, 
muß arbeiten und beten. Meinick.) 
Sage niemals: Dieses nun 
und dann jenes will ich tun, 
ohne daß du bei dir still 
setzest zu: „So Gott es will.“ 
Mückert.) 
Wenn du des Daseins Kranz zu er— 
werben, 
wenn du dich selbst zu vollenden begehrst, 
leb', als müßtest du morgen sterben, 
streb' als ob du unsterblich wärst. 
Geibel.)
	        
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