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auch kaufmännischer Leiter des Unternehmens geworden war, nahm das— 
selbe bald einen ungeahnten Aufschwung. 
Die sämtlichen Räume, welche früher der Fabrikation von fertigen 
Marzipansachen gedient hatten, wurden mit zur Fabrik genommen und 
mit dem stetig steigenden Absatze wurde auch die Zahl der Maschinen und 
der Arbeiter vermehrt. Die alten Dampfkessel und Dampfmaschinen- 
anlagen wurden durch doppelt so große ersetzt, das Absatzgebiet, welches 
bisher von einigen Reisenden bearbeitet wurde, teilte der neue Leiter zu 
gründlicherer Bereisung in mehrere Rayons, und endlich wurden in allen 
größeren Städten eigene Vertreter angestellt. Infolge dieser Organisation 
steigerte sich der Umsatz so, daß im Jahre 1894 trotz Tag- und Nacht⸗ 
schichten die Aufträge nicht mehr bewältigt werden konnten. Die Firma 
mußte sich deshalb zum Bau einer neuen Fabrik entschließen. Heute ist 
die Firma C. L. Oetker dank der Rührigkeit ihres jetzigen Leiters die 
größte Marzipanfabrik der ganzen Welt. Gleichzeitig ist sie auch die 
größte Importeurin von Mandeln und Nußkernen. In diesen Artikeln 
treibt die Firma neben dem größten Verbrauche auch den größten Handel. 
gul suerurhmtn wir einen kurzen Gang durch einige Haupträume der 
abrik! 
Um einen bessern Überblick über den ganzen Gang der Fabrikation 
zu bekommen, begeben wir uns zuerst auf den Lagerboden. In riesigen 
Mengen finden wir hier die für die laufende Fabrikation nötigen Mandeln 
aller Arten, Hasel- und Walnußkerne aufgestapelt, auch den zur Fabrikation 
nötigen Zucker. Aber die gewaltigen Mengen, die wir hier erblicken, sind 
nur ein kleiner Teil der Vorräte der Firma, denn des hohen Zolles 
wegen befindet sich das Hauptlager im Hamburger Freihafen, von welchem 
aus die Fabrik ihr Lager stetig ergänzt. Die Rohprodukte treffen zu 
Schiff im Freihafenlager ein und werden von dort in Waggons von der 
Bahn auf den eigenen Geleisen der Firma bis an die Fabrik geführt. 
Eine doppelt wirkende hydraulische Winde befördert sie aus dem Wagen 
auf den Lagerboden. 
In der Mitte dieses weiten Raumes finden wir zwei große Ab— 
teilungen, von denen eine zum Mischen der süßen, die andere zum Mischen 
der bitteren Mandeln bestimmt ist. Es werden in diesen Abteilungen 
immer etwa 1500 Ballen gemischt, die bei den jetzigen Preisen ungefähr 
237 000 sA kosten. Nur wenn so gewaltige Mengen von Mandeln ge— 
mischt werden, läßt sich eine stets gleichbleibende Masse herstellen, da die 
einzelnen Mandeln betreffs ihrer Güte, Größe, Süße und Bitterkeit und 
ihres Aromas stets sehr verschieden sind. 
Von diesen Lägern gelangen die Mandeln auf Handwagen an die 
Sieb⸗ und Reinigungsmaschine, welche sie selbsttätig durch einen Elevator 
aufnimmt, von Staub und harten Schalen und sonstigen Unreinlichkeiten 
säubert und gleichzeitig in vier Sorten von verschiedener Größe ausstäubt, 
welche in angehängte Säcke laufen. Wohlsortiert kommen dann die 
Mandeln in große, im Fußboden angebrachte Trichter, unter welchen sich 
im Fabrikraume direkt die Brühapparate befinden. 
Wir steigen nun in den Fabrikraum hinab, um dort den Fabrikations— 
prozeß weiter zu verfolgen. Der an dem Brühapparat beschäftigte Mann 
braucht nur ein Schott an dem großen, von der Decke herabhängenden
	        
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