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XV. Die Arbeit des Kaufmanns. 
209. *Goldene Worte über den Kaufmann und die kauf⸗— 
münnische Tütigkeit. 
Din sun der is ein koufmann 
und noch ein harte stolzer knecht 
der sol Dienstmannes reht 
emphäâhen unde leiten swert, 
in riterschefte werden wert. 
Der welde hoechste werdekeit 
bejagt ein man, der wäpen treit 
alsus wil ich dich stiwen 
und dine saelde tiwen. 
(Aus dem Epos: Der gute Gerhard v. Köln 
— von Rudolf von Ems.) 
Des Kaufmanns Tätigkeit umspannt die Welt. 
Fern auf der Reede ruft der Pilot, es warten die Flotten, 
die in der Fremdlinge Land tragen den heimischen Fleiß; 
andre ziehn frohlockend dort ein mit den Gaben der Ferne, 
hoch von dem ragenden Mast weht der festliche Kranz. 
Siehe, da wimmeln die Märkte, der Krahn von fröhlichem Leben, 
seltsamer Sprachen Gewirr braust in das wundernde Ohr. 
Auf dem Stapel schüttet Ernten der Erde der Kaufmann, 
was dem glühenden Strahl Afrikas Boden gebiert, 
was Arabien kocht, was die äußerste Thule bereitet. 
Hoch mit erfreuendem Gut füllt Amalthea das Horn. Echiller.) 
Der Vertrieb der Waren. 
Ein guter Name ist ein gutes Betriebskapital. 
Die Vorsicht geht zu sacht, die Zuversicht zu keck; 
Vorsicht mit Zuversicht vereint gelangt zum Zweck. 
Hätte ich Venediger Macht und 
Augsburger Pracht, Nürnberger Witz, 
Straßburger Geschütz, Ulmer Geld, 
wäre ich ein Herr der ganzen Welt. 
Wohl mir, gepriesen sei mein Stand! 
Durch mich blüht Volk und Vaterland; 
den Armen mach' ich groß und reich, 
den Sklaven oft dem Fürsten gleich. 
Kein Weltteil ist so fern, er zollt 
mir seine Perlen und sein Gold; 
kühn flieg ich über Land und Meer 
und trage hin und trage her. 
Weiße.) 
Der Deutsche denkt es aus, 
der Franzose macht's nach zu Haus, 
der Brite kommt hintendrein 
und steckt den Nutzen ein. 
In Unternehmungen ist der Franzose 
wie ein Adler, 
der Deutsche wie ein Bär, 
der Italiener wie ein Fuchs, 
der Spanier wie ein Elefant, 
der Engländer wie ein Löwe. 
Barzahlen trägt die besten Zinsen. 
Kaufmannsvölker erblickte die Welt 
oftmals und erblickt sie heute noch; aber 
es sind leidige Sammler des Gelds. 
(v. Platen, Venetian. Epigramme 4.) 
Ein Schlüssel zur Welt 
ohn' Zweifel ist das Geld. 
Wie viele, statt dessen zu genießen, 
brauchen's, die Welt sich zu verschließen. 
— — q0h. Trolan.
	        
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