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die Aufmerksamkeit der Kundinnen veranlassen. Jede Dame, der die
Sauberkeit eines Ladens auffällt, ist schon halb für einen Einkauf ge—
wonnen. Daß die Reinlichkeit in einem Laden oberster Grundsatz sein
soll, ist eigentlich selbstverständlich. Daher ist gerade auf zweckmäßige
Einrichtungen zum Aufbewahren der Back- und Zuckerwaren, Früchte usw.
und ihren Schutz gegen Staub und Schmutz das allergrößte Gewicht zu
legen. Findet ein Äbnehmer beim späleren Verbrauch der Waren eine
Unreinlichkeit, vielleicht sogar ekelerregenden Schmutz, so kann ein einziger
solcher Fall dem Geschäfte unermeßlichen Schaden bringen. Nicht selten
findet ein derartiger Fall seinen Weg in die Tageszeitungen und raubt
einem fleißigen Manne die ganze Kundschaft. Ladentisch, Korbe, Schüssel,
Teller und Messer eines Ladens müssen stels blitßsauber sein. Alle blanken
Metallstücke müssen glänzen.
Eßwaren dürfen von den Käufern oder Käuferinnen nicht ohne weiteres
betastet werden. Manche Leute sind in dieser Beziehung bebauerlich dreist.
Sie drücken und befühlen jedes Stück erst besonders ehe sie sich zum
Kaufen entschließen. Das Betasten und Drücken der Waren seitens der
Käufer ist ebenso unstatthaft und unappetitlich wie das fefte Anfassen
der Waren seitens der Verkäuferin, das Aufblasen der Düten zum Ver—
packen der einzelnen Stücke oder das Naßmachen der Fingerspitzen zum
besseren Erfassen des Papieres. Unsaubere Hände und Nägel mun, Trauer—
rändern“ zeugen von schlechter Lebensart.
Vorteilhaft ist es, die Waren auf der Verkaufsseite des Ladentisches,
also dem Publikum zu, mit einer entsprechenden Glaswand abzuschließen.
Die Einrichtung des Verkaufsladens hat vor allem den Zweck, überall
die Waren vorteilhaft und gefällig auszustellen. Die hier notwendigen
Gestelle, Gefache und Schränke werden in nicht zu hochragender Aus—
führung am besten aus Neusilber, Weißmetall oder Nickel, Glasplatten
und Holz in Spezialfabriken hergestellt. Sie richten sich ausschließlich nach
den praktischen Bedürfnissen des betreffenden Ladens und wirken dadurch
angenehmer als die gedankenlosen Verzierungen, die zuweilen handwerksmäige
Möbelstücke zum Überdruß zeigen. Solchergestalt eingerichtete Läden schreien
von selbst nach Reinlichkeit, dem schönsten Schmuck eines jeden Verkaufs—
ladens. Man hüte sich insbesondere vor vernickelten Stücken. — Eine
Uhr soll nicht fehlen. Einige leichte, hübsche Stühle vervollständigen die
Ausstattung. Zweckmäßig ist auch die Aufstellung eines Bürstenkastens
mit seitlichen Abstreichern zum Reinigen der Schuhe bei nassem Wetter,
ebenso eine Stroh- oder Kokosmatte.
Dem Fußboden muß besondere Beachtung geschenkt werden. Einfacher
Holzbelag wird rauh, hält den Schmutz fest uünd ist schlecht zu reinigen.
Fugenlose Fußböden — aus gepreßter Holzkomposition — sind noch nicht
einwandfrei. Sie werden troß aller Versicherungen seitens der Hersteller
noch schlecht und rauh, und die besten Fabrikate müssen sich noch bewähren.
Als vorzüglicher Beläg für einen großen Parterreladen gelten Mettlacher
Platten und Terrazzo; für kleinere Läden dürften einfarbiges Linoleum
und Inlaid in ganz unausgesprochenem Muster vorzuziehen sein.
Eine reichliche Beleuchtung ist ein Haupterfordernis für ein wirkungs—
volles Verkaufslokal. Sowohl vor dem Laden als auch im Schaufensier