Full text: [Teil 1, [Schülerband]] (Teil 1, [Schülerband])

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Aber das Bäumchen stand ganz still und schüttelte 
nur ein ganz klein wenig die Zweige, doch nicht, um 
die Äpfel herzugeben, sondern weil es damit sagen 
wollte: „Die geb' ich euch nicht her!“ Die Kinder 
faßten also das Bäumchen um den Stamm und rüttelten 
tüchtig daran herum. Aber auch das half nichts, denn 
das Bäumchen blieb bei seinem Sinne und dachte: 
„Rüttelt ihr nur immerzu, ich werde meine Äpfel 
schon festhalten.“ 
2. 
Als die Knaben sahen, daß sie so nichts aus¬ 
richteten, gedachten sie’s einmal auf eine andere 
Weise anzufangen. „Warte,“ sprach Hans, „dich wollen 
wir schon kriegen. Pfeilchen, hol mir ein Äpfelchen 
her!“ Und damit nahm er die Armbrust und schoß 
seinen Pfeil gegen einen Apfel in den Baum hinauf. 
Aber das Äpfelchen kam nicht, und der Pfeil kam 
auch nicht herunter; denn das Bäumchen hielt ihn 
mit seinen Zweigen fest. Da stand nun Hans, wußte 
nicht, was er sagen sollte, und sah traurig nach seinem 
Pfeile hinauf. Da sagte Franz: „Warte, dich wollen wir 
schon kriegen! Peitsche, hol mir den Pfeil herunter!“ 
Und damit warf er dem Pfeile die Peitsche nach. Aber 
das Äpfelchen kam nicht, der Pfeil kam nicht, und 
auch die Peitsche blieb oben; denn das Bäumchen 
hielt alles fest. 
Darüber wurden die Kinder sehr ärgerlich und 
fingen von neuem an, das Bäumchen zu rütteln und 
diesmal noch viel stärker als früher, so daß ihnen 
der Schweiß von der Stirne lief. Darüber wurde aber 
auch das Bäumchen zornig, und da gerade hinter der 
Hecke ein großer Ochse weidete, rief es dem zu: 
„Du öchslein auf der Weide dort, 
komm, jag mir doch die Kinderchen fort! 
Und tust du den Gefallen mir, 
geb’ ich die schönsten Blättchen dir!“
	        
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