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85. Vom schlafenden Apfel.
1. Im Baum, im grünen Bettchen,
hoch oben sich ein Apfel wiegt,
der hat so rote Bäckchen;
man sieht's, daß er im Schlafe liegt.
2. Ein Kind steht unterm Baume,
das schaut und schaut und ruft hinauf:
„Ach Apfel, komm herunter!
Hör endlich doch mit Schlafen auf!"
3. Es hat ihn so gebeten.
Glaubt ihr, der wäre aufgewacht?
Er rührt sich nicht im Bette,
sieht aus, als ob im Schlaf er lacht.
4. Da kommt die liebe Sonne
am Himmel hoch daherspaziert. —
„Ach Sonne, liebe Sonne!
mach du, daß sich der Apfel rührt!"
5. Die Sonne spricht: „Warum nicht?"
und wirst ihm Strahlen ins Gesicht,
küßt ihn dazu so freundlich;
der Apfel aber rührt sich nicht.
6. Nun schau! da kommt ein Vogel
und setzt sich auf den Baum hinauf.
„Ei Vogel, du mußt singen;
gewiß, gewiß, das weckt ihn auf."
7. Der Vogel wetzt den Schnabel
und singt ein Lied, so wundernett,
und singt aus voller Kehle;
der Apfel rührt sich nicht im Bett.
8. Und wer kam nun gegangen?
Es war der Wind, den kenn' ich schon^
der küßt nicht, und der singt nicht,
der pfeift aus einem andern Ton.