Enslin.
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Friedrich. Bei ihm daheim sind vielleicht keine Wälder, daß er
dort nicht auf die Jagd gehen kann.
Heinrich. Und dann wird er gewiß, weil er das Obst und den
Wein so sehr liebt, in verschiedenen Ländern verschiedenerlei Obst essen
und allerlei Wein trinken wollen.
Vater. Der vierte Reisende endlich ist ein Greis mit dürren
Wangen, der oft sehr verdrießlich und finster ist. Seine Kleider sind
grau und weiß, ebenso Haare und Bart.
Heinrich. Was ist er denn?
Vater. Ein Baumeister; er baut besonders gern Brücken, die
aber gewöhnlich nach ein paar Monaten oder in noch weniger Zeit
wieder einfallen.
Friedrich. Das ist aber ein schlechter Baumeister!
Heinrich. Der sollte das Bauen bleiben lassen!
Vater. Er liebt die langen Nächte und hockt gern hinterm Ofen.
Pauline. Der ist wohl recht faul und verzärtelt.
Vater. O nein; Schlittschuhlaufen, Schlittenfahren und Schnee¬
ballwerfen ist seine größte Freude. Dann geht er, in Pelz gehüllt, ins
Haus und lauscht auf die Märchen, die die Großmutter hinter dem
Ofen erzählt.
Pauline. Die höre ich aber auch gern.
Friedrich. Ich merke ein bißchen, wer der Mann sein mag.
Vater, von Blumen mag er nichts wissen?
Vater. O ja, auch die Blumen hat er gern.
Friedrich. Dann ist's doch nicht der, den ich meine.
Vater. Aber seine Blumen riechen nicht, und die Menschen
lieben sie nicht.
Heinrich. Reisen denn die vier Reisenden miteinander?
Vater. Man sagt gewöhnlich, sie seien Brüder, doch reisen sie
nicht miteinander, sondern hintereinander. Keiner kann den andern
leiden, und jeder jagt den Vorhergehenden fort, wenn er selbst kommt.
Zuerst kommt der jüngste, der Maler, dann der Gärtner, dann der
Jäger und zuletzt der älteste, der Baumeister.
Friedrich. Reisen sie immer in dieser Reihenfolge durch alle
Länder?
Vater. Ja, und auch zu uns kommen sie in dieser Aufeinander¬
folge alle Jahre.
Die drei Kinder. Ich weiß es, wer die Reisenden sind!
Vater. Nun, wer denn?
Die drei Kinder. Die vier Jahreszeiten.
Vater. Richtig. Der Maler ist —?
Muff li. Dammann, Lesebuch für Mädchenschulen, II.
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