Í50 m.Ztr. Die neuere Zeit, von der Reformation bis jetzt.
mahl aber wurde die Zuversicht dco französischen Königs
getäuscht. Im kaiserlichen Heere waren auch 15,000 deut¬
sche Lanzknechte unter dem tapfern Hauptmann Georg
Freunds derg; -diese drangen mit solcher Erbitterung
auf ihre vaterlandsvergcffenen Landsleute ein , daß diese
sammt den Schweizern ihren Angriff nicht aushalten konn¬
ten und bald das französische Heer mit ia Unordnung brach¬
ten. Alles floh. Der König hatte sein Pferd verloren
und vertheidigte sich noch zu Fuß gegen einen Haufen Spa¬
nier, die ihtl umringt hatten und nicht tanntcm Zum
Glück sah ihn ein französischer Edelmann und rief den kai¬
serlichen Feldherrn Lannoy herbei. Diesem überreichte der
König seinen Degen. Lannoy nahm ihn knicend an und
überreichte dem Könige sogleich den seinigen mit den Wor¬
ten: „cs ist ungeziemend, daß ein so großer König vor
einem Unterthan des Kaisers waffenlos bastelten soll."
Franz wurde nach Spaniens Hauptstadt Madrid ge¬
bracht und hat dort 1 Jahr als Gefangener gelebt. Karl
verlangte als Preis der Loslassung das Herzogthum B u r-
gund, welches einst.zu der Erbschaft Karls des Kühnen
gehört hatte und von den Franzosen widerrechtlich wegge¬
nommen war. Um nur ans der Gefangenschaft zu kom¬
men, versprach endlich der König, was von ihm verlangt
wurde, und beschwur cs auf die heiligen Evangelien; al¬
lein, da er frei war, hielt er sein Versprechen doch nicht,
unter dem Vorwände, die Stände seines Reichs wollten
nicht darein willigen; und als ihm Karl sein wortbrüchi¬
ges Betragen mit barten Ausdrücken vorwarf, und ihn
zum ritterlichen Zweikampfe hcrausfoderte, wich er auch
diesem aus: Der Krieg sing wieder an und Tausende ha¬
ben für diese Wortbrüchigkcit des Königs ihr Leben ver¬
lieren müssen. Dennoch wurde durch alles Blut, in drei
nachfolgenden Kriegen, nichts Entscheidendes ausgemacht;
Franz bekam das Herzogthum Mayland, welches er durch
die Schlacht von Paviä verloren hatte, nicht wieder;
aber eben so wenig konnte Karl das Herzogthum Burgund
wieder von Frankreich abreißen.
61. Karls V. Züge gegen die Naubstaaten Tunis und
Algier, 1535 uno 1541.
Ein Licblingsgedanke des Kaisers Karl ist immer der
gewesen, gegen den Hanptfeind der Christenheit, die Tür¬
ken und ihre Helfer, seine ganze Macht zu kehren; und
nur die übrigen wichtigen Geschäfte seines Lebens haben
ihn verhindert, seinen Wunsch ganz auszuführen. Sobald