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zu schämen gebraucht, gleichwie sich auch der später so vielberühmte
Hans niemals seines Handwerks schämte.
Das war damals! — — — Und heute?
A Frietinger nach Hans Sachs.
49. Ehre der Arbeit.
Wer den wucht'gen 8ammer Jedem Ehre, jedem Preis!
schwingt, Ehre jeder Hand voll Schwielen!
Wer im Selde mäht die Ähren, Chre jedem Tropfen Schweiß,
Wer ins Mark der Erde dringt Der in Hütten fällt und Mühlen!
Weib und Kinder zu ernähren, Ehre jeder nassen Stirn
Wer stroman den Nachen zieht. Sinterm Pfluge! — Doch auch
Wer bei Woll' und Werg und dessen,
Slachse Der mit Schädel und mit Birn
Hinterm Webestuhl sich müht, soungernd pflügt, sei nicht ver—
Daß sein blonder Junge wachse: gessen.
S5. Sreiligrath.
50. Das Schnellen der Bãcker in Augsburg (1442).
Im Jahre 1442 hub der Winter auf Allerheiligentag an.
Es War sehr kalt und ein Schnee fiel über den andern. Die
Wasser waren so hart gefroren, daß man in der Stadt in
keiner Muhle mahlen konnte. Es war ein so großer Mangel
an Brot und Mehl, wie sich niemand erinnern konnte. Die
Backer in der Stadt buken drei Wochen hindurch nicht, weil
sie kein Mehl hatten. Ende Februar fing der Schnee an zu
schmelzen und die Wasser wurden offen, daß man mahlen
konnte. Aber die Wintersaat war erstickt; den größten Teil
mußte man wieder umackern und Gerste an die Stelle sãen
Das Korn schlug sehr auf und ein Scheffel Gerste galt zwei
Gulden. Manche Backer halfen sich dadurch, daß sie das Brot
kleiner machten.
Wie ich den Laib anschnitt, den das Dienstmadchen eben
vom Backer geholt hatte, schien er mir sebr klein und leicht,
und als ich einen Bissen versuchte, schmeckte das Brot schlecht.
Nachmittags ging ein Stadtknecht vorbei; ich rief ihn herein
und zeigte ihm das Brot. Er fragte nach dem Backer, nahm
dort einen frischen Laib und trug ihn aufs Rathaus. Dort
war in der Schau der Marktaufseher. der verdorbene oder zu