Festweihe. — Der Staat als Förderer der Wohlfahrt.
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187. Festweihe.
Auf, ihr Brüder, laßt uns wallen
in den großen, heil gen Dom,
laßt aus tausend Kehlen schallen
des Gesangs lebend'gen Strom.
Wenn die Cöne sich verschlingen,
knüpfen wir das Bruderband,
auf zum Bimmel Wünsche dringen
für das teure Vaterland.
In der mächt'gen Eichen Rauschen
mische sich der deutsche Sang,
daß der alten Geister Lauschen
sich erfreu' am deutschen Klang.
Deutsches Lied, tön' ihnen Kunde
fort und fort vom deutschen Geist,
der in tausendstimm'gem Bunde
seine alten Helden preist.
Überall in deutschen Landen
blühet kräftig der Gesang,
der aus tiefster Brust entstanden,
kündet laut des Herzens Drang.
Deutsches Lied aus deutschem BHerzen
töne fort von Mund zu Mund:
hemmt die Klagen, heilt die Schmerzen,
knüpfet freier Männer Bund.
Sei gegrüßt, du Fest der Lieder!
Ströme Freud' und Segen aus,
daß die Scharen trauter Brüder
kehren froh ins Vaterhaus.
Nun, wohlan denn, Deutschlands Söhne,
reichet euch die Bruderhand,
und die frohe Kunde töne
durch das weite Vaterland.
H. Weißmann.
188. Der Staat als Vörderer der Moblfahrt.
Die erwachsenen Menschen sind bemüht, sieh die Mittel zu
verdienen, deren sie zur PErhaltung des Lebens für siebh und die
Ihrigen bedürfen. Ps liegt duf der and, daß der gebildete Menseh
mebe verdienen wird als der unwissende, und es ist bekannt, da
heutigentages fast zu jeder Arbeit eine gröbßere oder geringero
Konntnis gehört. Wenn ein Volk dureh eine vermehrte Bildung
iner Glieder bei seiner Arbeit mehr und besseres zu leisten ver-
mag, so befindet es sieh wohler als ein minder gebildetes Volk,
das vird aueh dem Staate zum Vorteile gereichen, denn dessen
Boieautum und Kraft wächst mit dem Vermögen und der Stãrko
Siner Bewohner. Darum ist aueh der Staat bemüht, die Aus-
bildung des Volkes in allen RKenntuissen und Fertigkeiten, welohe
für das Leben notwendig sind, sicher zu stellen. Ur ordnet des-
halb an, daß alle Kinder mindestens acht Jahre hindureh die
Vollsckule besuchen müssen. In Fortbildungsschulen wirch die
Ausbildung des heranwachsenden Geschlechts fortgesetat, und zwar
gesohieht dies in diesen Anstalten mit ganz besonderer Rüceksioht
Zuf den Beruf. Die Kenntnisse, welehe die Volksschule dem
Mensehen gibt, reichen aber für vielo verantwortungsvolle Berufs-
ren vieht aus. Deshalb hat der Staat für Künftige Leohrer die
Sominare, für Kaufleute die Handelsschulen. für Bergleute die
Bergsehulen, für chwerere Gewerbe die Gewerbeschulen, für
BA die landwirtschaftlichen Schulen, für andere, welehe eine