Full text: Lesebuch für ländliche Fortbildungsschulen im Königreich Preußen

Festweihe. — Der Staat als Förderer der Wohlfahrt. 
317 
187. Festweihe. 
Auf, ihr Brüder, laßt uns wallen 
in den großen, heil gen Dom, 
laßt aus tausend Kehlen schallen 
des Gesangs lebend'gen Strom. 
Wenn die Cöne sich verschlingen, 
knüpfen wir das Bruderband, 
auf zum Bimmel Wünsche dringen 
für das teure Vaterland. 
In der mächt'gen Eichen Rauschen 
mische sich der deutsche Sang, 
daß der alten Geister Lauschen 
sich erfreu' am deutschen Klang. 
Deutsches Lied, tön' ihnen Kunde 
fort und fort vom deutschen Geist, 
der in tausendstimm'gem Bunde 
seine alten Helden preist. 
Überall in deutschen Landen 
blühet kräftig der Gesang, 
der aus tiefster Brust entstanden, 
kündet laut des Herzens Drang. 
Deutsches Lied aus deutschem BHerzen 
töne fort von Mund zu Mund: 
hemmt die Klagen, heilt die Schmerzen, 
knüpfet freier Männer Bund. 
Sei gegrüßt, du Fest der Lieder! 
Ströme Freud' und Segen aus, 
daß die Scharen trauter Brüder 
kehren froh ins Vaterhaus. 
Nun, wohlan denn, Deutschlands Söhne, 
reichet euch die Bruderhand, 
und die frohe Kunde töne 
durch das weite Vaterland. 
H. Weißmann. 
188. Der Staat als Vörderer der Moblfahrt. 
Die erwachsenen Menschen sind bemüht, sieh die Mittel zu 
verdienen, deren sie zur PErhaltung des Lebens für siebh und die 
Ihrigen bedürfen. Ps liegt duf der and, daß der gebildete Menseh 
mebe verdienen wird als der unwissende, und es ist bekannt, da 
heutigentages fast zu jeder Arbeit eine gröbßere oder geringero 
Konntnis gehört. Wenn ein Volk dureh eine vermehrte Bildung 
iner Glieder bei seiner Arbeit mehr und besseres zu leisten ver- 
mag, so befindet es sieh wohler als ein minder gebildetes Volk, 
das vird aueh dem Staate zum Vorteile gereichen, denn dessen 
Boieautum und Kraft wächst mit dem Vermögen und der Stãrko 
Siner Bewohner. Darum ist aueh der Staat bemüht, die Aus- 
bildung des Volkes in allen RKenntuissen und Fertigkeiten, welohe 
für das Leben notwendig sind, sicher zu stellen. Ur ordnet des- 
halb an, daß alle Kinder mindestens acht Jahre hindureh die 
Vollsckule besuchen müssen. In Fortbildungsschulen wirch die 
Ausbildung des heranwachsenden Geschlechts fortgesetat, und zwar 
gesohieht dies in diesen Anstalten mit ganz besonderer Rüceksioht 
Zuf den Beruf. Die Kenntnisse, welehe die Volksschule dem 
Mensehen gibt, reichen aber für vielo verantwortungsvolle Berufs- 
ren vieht aus. Deshalb hat der Staat für Künftige Leohrer die 
Sominare, für Kaufleute die Handelsschulen. für Bergleute die 
Bergsehulen, für chwerere Gewerbe die Gewerbeschulen, für 
BA die landwirtschaftlichen Schulen, für andere, welehe eine
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.