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naturhistorische und prähistorische Museum, die Sammlung der Kupfer—
stiche und die weltberühmte Bildergalerie, deren Wert auf mehr als
30 Millionen Mark geschätzt wird.
Wandern wir auf der Brühlschen Terrasse, diesem mit Bäumen,
Sträuchern und Blumen gar lieblich geschmückten Lieblingsspaziergange
der Einheimischen und Fremden, einige hundert Schritte weiter hin, so
bieten sich dem entzückten Auge immer neue und immer schönere Bilder
dar. Zu unseren Füßen fließt ruhig und würdevoll die Elbe. Aber auf
ihr und an ihr herrscht das regste Leben. Hier landen große Lastkähne,
mit böhmischem Obste, Gemüse, Getreide, böhmischer Braunkohle oder
mit pirnaischen Sandsteinen befrachtet. Dort durchschneidet stolz die
Fluten ein Raddampfer, um die Scharen fröhlicher Wanderer den Bergen
der sächsischen Schweiz zuzuführen. Hinter ihm her keucht ein Ketten—
dampfer, 15 und noch mehr fest an einander gekoppelte und zum Teil
schwerbeladene Segelschiffe nachschleppend. Unter einem der mittleren
Brückenbögen gleitet ein wohl 100 Meter langes, aus Holzstämmen und
Brettern zusammengefügtes Floß hinweg. In Gondeln und Kähnen
fahren hunderte von Menschen hinüber zu den freundlich einladenden
Baädehäusern, um sich in den kühlen Fluten frisch und gesund zu baden.
Richten wir nun den Blick stromabwärts in die Ferne, so erfreut
sich das Auge an den lieblichen, rebenumkränzten Bergabhängen der
Lößnitz, und blicken wir stromaufwärts, so hängt das Auge mit Entzücken
an den mit Wein und Pfirsichbäumen bepflanzten und mit zahlreichen
Schlössern und Landhäusern bedeckten Bergen von Loschwitz, Wachwitz
und Pillnitz.
Außerhalb der Stadt liegt der „große Garten,“ welcher einen
Flächenraum von 450 Hektaren bedeckt. Viele Lustgänge, Reit- und
Zahrwen⸗ durchziehen den Park nach allen Seiten hin, und Tausende
suchen alltäglich unter den alten, ehrwürdigen Bäumen der verschiedensten
Arten Erholung und Erheiterung. Und wer mit dem Angenehmen das
Belehrende e e will, dem ist auch dazu Gelegenheit geboten, der
geht in den zoologischen Garten, welcher einen Teil des großen Gartens
bildet und Tiere aus allen Erdteilen und Zonen beherbergt 2
Nach athe.
71. Die Sandsteinbrüche Pirnas.
Wer Dresden besucht hat, wird sich an dem schönen Baumaterial
erfreut haben, aus dem diese Stadt entstanden ist. In ungeheuren
Massen sieht man gelblich-weiße Quadern an der Elbe aufgetürmt, die
nur übereinander gelegt zu werden brauchen, um daraus ein Haus her—
zustellen. Und wie prächtig läßt dieser Sandstein sich verarbeiten; wie
sigsam ist er unter dem Meißel; wie leicht nimmt er Form und Gestalt
an! All' der reiche Statuen- und Ornamentenschmuck des herrlichen
Zwingers oder der katholischen Hofkirche ist aus diesem Sandstein ge—
Neißelt, welcher seinen Urspruͤng nur wenige Stunden oberhalb Dresdens