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Europa.
Gesenke, eine breite Hochfläche mit aufgesetzten Bergen, unter denen der Alt-
vater bis 1500m aufragt. Im Südosten des Gesenkes entspringt die Oder.
§ 67. Den Zug der Sudeten begleiten im Norden niedrige Berg- und
'bau." Hügelländer. In diesem Vorlande und in den Talmulden' des Gebirges
Klima, wird viel Landwirtschast getrieben. Das Klima trägt schon etwas oft-
lungen. europäischen Charakter, hat heiße Sommer und kalte Winter. Die Haupt-
nahrungsquelle für die dichte Bevölkerung liefert jedoch die Gewerb-
tätigkeit. Reiche Kohlenlager haben sie erheblich gefördert. Waldeu-
bürg in der Mitte eines Kohlengebietes, Hirschberg am Fuße des
Riesengebirges und Görlitz am 'Rande des Tieflandes sind heute
blühende Judnstrieorte. Aber zugleich verdanken viele Siedlungen auch
dem lebhaften Verkehre, der über die Gebirgspässe hinweg nach Österreich
führt, ihre Bedeutung, so Landeshut am Bober und Glatz.
Das norddrutschc Tiefland.
§ 68. Das norddeutsche Tiefland ist überwiegend preußisch. Die Provinzen
Staaten. Brandenbnrg,Posen,West-undOstprenßeu,Pommern,Schleswig-
Holstein fallen in ihrem ganzen Umfange hinein, die Provinzen Schlesien,
Sachsen, Hannover nnd Westfalen wenigstens zum größeren Teile.
Außerdem finden wir noch im Bereiche des Tieflandes die Großherzog-
tümer Mecklenbnrg-Strelitz, Mecklenbnrg-Schwerin uud Olden¬
burg, die Herzogtümer Braunschweig nnd Anhalt, das Fürstentum
Schaumburg-Lippe und die freien Städte Bremen, Hamburg und
Lübeck.
Bc- Bewohnt wird das Gebiet vorwiegend von Niederdeutschen, die
wohner. der evangelischen Kirche angehören. Im Osten nahe der russischen
Grenze leben viele Slawen, namentlich Polen. Die Deutscheu westlich
der Elbe sind Niedersachsen und Frieseu.
§69. Das norddeutsche Tiefland wird im Osten von zwei niedrigen Hö hen-
Boden- rücken durchzogen. Der südliche beginnt an der preußischen Grenze nördlich
flCftoIt' von den Sudeten, wird von der Oder durchschnitten, erstreckt sich als
Fläming fast bis zur Elbe und eudet jeuseits dieser als Lüneburger
Heide. Der nördliche oder Baltische Höhenrücken umsäumt die
Seen. Ostfee;-er ist reich an Seen, unter deueu der Spirdiugsee und die
Müntz die größten sind, und wird darum auch als Baltische Seeu-
platte bezeichnet. Zwischen beiden breitet sich eine weite, vielfach
sumpfige Niederung aus. Der äußerste Westen des norddeutschen Tief-
landes ist fast völlig eben nnd wird von ausgedehnten Mooren bedeckt.
Flüsse. Der allgemeiueu Abdachung nach Nordwesten folgen auch die meifteu
Ströme. Weichsel und Oder biegen nach Norden erst am Fuße des
Baltischen Höhenrückens um, deu sie dann in breiten Tälern durchschneiden.
Im Bereiche der großen Niederungen nehmen Oder und Elbe vou
rechts ihre größten Nebenflüsse auf, die Oder die Warthe und die Elbe
die Havel. Dadurch wird das Gebiet von einem dichten Flnßnetze
überspannt, auf dem sich ein reger Verkehr entwickelt hat.
Kanäle. Vielfach sind die natürlichen Wasserstraßen noch dnrch künstliche
ergänzt; so verbindet der Bromberger Kanal über Brahe und Netze
die Weichsel mit der Oder, der Friedrich-Wilhelm-Kaual über die
Spree und der Finowkanal über die Havel Oder mit Elbe.