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ausrichten. Am 1. Juli 1867 wurde die preußische Flotte zur nord¬
deutschen Bundesmarine unter dem Oberbefehl des Königs von
Preußen umgewandelt. Die noch schwache Flotte mußte sich im
Kriege 1870/71 auf die Verteidigung der Flußmündungen beschränken
und konnte es nicht verhindern, daß der Feind den deutschen Handel
schädigte und Waffen aus England einführte.
Nach der Herstellung der deutschen Einheit begann alsbald die
Förderung der „Kaiserlich Deutschen Marine". 14 Hochsee-Panzer¬
schiffe sollten die Ausfallflotte bilden; dieser sollte eine bescheidene
Kreuzerflotte und eine starke Küstenverteidigungsflottille beigegeben
werden. Mit dem Regierungsantritt Kaiser Wilhelms II. trat eine
neue Entwicklung ein. Die Vollendung des Kaiser-Wilhelm-Kanals,
der Schutz des deutschen Außenhandels und der deutschen Kolonien
sowie die Überlegenheit der Flotten anderer Seemächte forderten ge¬
bieterisch eine bedeutende Vermehrung der deutschen Flotte. Im
Jahre 1900 wurde die neue Flottenvorlage bewilligt.
Unsere stattliche Kriegsflotte zählt heute über 160 Fahr¬
zeuge der verschiedensten Art: Große Linienschiffe mit dickem Stahl¬
panzer, gewaltigen Maschinen und riesigen Kanonen, große und kleine
Kreuzer, flinke Torpedoboote und schleichende Unterseebote. Die
deutsche Handelsflotte ist die zweitgrößte der Welt und trägt
die deutsche Flagge in alle Meere. Ein Teil der Kriegsflotte befindet
sich in den heimischen Gewässern und benützt die beiden Kriegshäfen
in Kiel und Wilhelmshaven als Stützpunkte; ein anderer Teil kreuzt zum
Schutze des deutschen Handels und der Reichsangehörigen in den
afrikanischen, asiatischen und amerikanischen Gewässern.
Bei der Unterdrückung des Boxeraufstands in China (1900/01),
bei der Eroberung der Takuforts (Kanonenboot Iltis) und beim Streit
mit Venezuela hat die deutsche Marine ihre Tüchtigkeit bewiesen.
Das mächtige Landheer und die starke Flotte sichern dem Deut¬
schen Reiche das kostbarste Gut — den Frieden.