Full text: Nürnberger Fortbildungsschullesebuch

ν 22 να 
Zuweilen nur erquoll mein Sang, 
Wenn feuriger die Pulse glühten; 
Zum ernsten Schlag der Kling und Klang 
Nur Funken, die beim heißen Drang 
Der Arbeit mir vom Amboß sprühten; 
Der Arbeit, die da nützt und nährt 
Und vorwärts trägt der Menschheit Fahnen, 
Die Mut verleiht und Manneswert 
Und Adel, trotz des Kaisers Schwert 
Und langer Reih'n verscholl'ner Ahnen! — 
Ob mir's gelang bei Tag und Nacht 
Mein Glück, mein eignes Glück zu schmieden? — 
Oft hab' ich andre froh gemacht 
Und stets an mich zuletzt gedacht: 
Ich diente — und mein Lohn ist Frieden. 
Nun mählich wird die Hand mir müd'; 
Bald schlaf' ich in der stillen Kammer. 
Zu Häupten legt dem toten Schmied 
Den Amboß und sein letztes Lied, 
Legt ihm zu Füßen Zang' und Hammer. Zidr. Wilh. Weber. 
18. Die Kunst jeden Tag glücklich zu sein. 
Ja, wer die kennte! denkst du. Freilich, der Gevattersmann 
versteht sio auch nicht ganz, aber etwas davon hat er doch in 
Erfahrung gebracht; probieèr's einmal, ob's hilft. Also: Nimm dir 
jeden Morgen vor heute jemand zu erfreuen und, so viel du 
kannst, glücklich zu machen. Geh dann an deine Arbeit undetu 
vor allom deineé Pflicht. Du wirst froh und heiter dabei sein, 
denn ein rechtschaffonor Gedanke macht froh. Suche sodann 
deinen Vorsatz auszuführen, wo sich dir Gelegenheit dazu bietet. 
Du wirst nicht lange darauf zu warten haben. Es braucht nichts 
Großes zu sein, was du dem andern schenkst oder bereitest, tu 
es nur mit freundlichem Bliek und Gedanken und es wird gut sein. 
Doppelt glücklich aber wirst du sein, venn dein Nebenmensch 
den gleichen Vorsatz gefaßt hat wie du, und er sendet dir pun 
unverhofft etwas Preundliches in dein Haus oder Herz. 
Das ist dio schöõnsto geheimo Verbindung der Menschen, 
wenn jeder darauf denkt, die kurze Lebenszeit, dié er hier neben 
dem andern zubringt, soviel eör vermag mit allem Guten und 
Schönen auszufüllen.
	        
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