Lebensbilder.
118. Der alte Förster.
1. Es ruht der alte Förster 5. Der Wind kommt leise, leise
Schweigend vor seiner Tür Über die stille Au.
Unter dem Tannenbaume Der Hund fährt auf und windet,
Und schaut in sein Revier; Er bellt so tief und rauh.
2. Und schaut in die stillen Täler, 6. Er ruft, er ruft zum Jagen,
Die ruhen im blauen Duft, Es brennt der wilde Blick,
Und schaut auf den See und die Wälder, Zum Hirsch starrt er hinüber,
Da flüstert die Abendluft. Zum Herrn schaut er zurück!
3. Es legt sein Hund, der alte, 7. Es späht der Hirsch und schüttelt
Den Kopf ihm auf den Schoß, Spöttisch den Kopf, und stolz
Es schauen die wilden Augen Geht er mit kleinen Schritten
Nun treu und regungslos. Langsam zurück ins Holz.
4. Da tritt der Hirsch dahinten 8. Der Förster streichelt freundlich
In den Abendsonnenschein Den alten Jagdgesell'n.
Und lauscht und schreitet friedlich Und tiefer und tiefer sinken
In den kühlen See hinein. Des Abends duftige Well'n.
Hoefer.
119. Bergmannslied.
1. Der ist der Herr der Erde, 6. Der Vorwelt heil'ge Lüfte
Wer ihre Tiefen mißt Umweh'n sein Angesicht,
Und jeglicher Beschwerde Und in die Nacht der Klüfte
In ihrem Schoß vergißt; Strahlt ihm ein ew'ges Licht.
2. Wer ihrer Felsenglieder 7. Er trifft auf allen Wegen
Geheimen Bau versteht Ein wohlbekanntes Land,
Und unverdrossen nieder Und gern kommt sie entgegen
Zu ihrer Werkstatt geht. Den Werken seiner Hand.
3. Er ist mit ihr verbündet 8. Ihm folgen die Gewässer
Und inniglich vertraut Hilfreich den Berg hinauf,
Und wird von ihr entzündet, Und alle Felsenschlösser
Als wär' sie seine Braut. Tun ihre Schätz' ihm auf.
4. Er sieht ihr alle Tage 9. Er führt des Goldes Ströme
Mit neuer Liebe zu In seines Königs Haus
Und scheut nicht Fleiß noch Plage; Und schmückt die Diademe
Sie läßt ihm keine Ruh'. Mit edlen Steinen aus.
5. Die mächtigen Geschichten 10. Zwar reicht er treu dem König
Der längst verfloss'nen Zeit Den glückbegabten Arm,
Ist sie ihm zu berichten Doch fragt er nach ihm wenig
Mit Freundlichkeit bereit. Und bleibt mit Freuden arm.
98