Rußland.
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gut beanlagte, aber bisher in Knechtschaft arg verkommene Volk schon
bedeutende Fortschritte gemacht. Die Rumänen sind fast ausschließlich
Hirten und Bauern. Es wird vor allem Weizen und Mais geerntet
und in großen Mengen ausgeführt; auch Tabak wird viel gebaut.
Die großen Weideflächen ermöglichen bedeutende Viehzucht. Handel
und Gewerbe sind fast noch ganz in Händen der Fremden, besonders
der Juden.
Die Hauptstadt "Bukarest ist sehr weitläufig angelegt und hat
zum Teil noch halb in die Erde gebaute Häuser, wie sie zum Schutz
gegen die Kälte und Hitze im ganzen Lande noch viel im Gebrauch sind.
(Fig. 9.) In der Moldau, nicht weit vom Pruth, liegt Jassy [jaschi]
und an der Mündung des Sereth Galatz, beide mit bedeutendem Ge-
treidehaudel. Das Donaudelta ist zum großen Teil noch Sumpfland.
Für den Verkehr ist die Donau von größter Wichtigkeit; von ihren
Mündungsarmen ist die Sulina sür die Schisfahrt am geeignetsten. Eisen-
bahnen verbinden die größeren Orte untereinander, mit den Donaustädten,
mit Köstendsche (Konstanza) am Schwarzen Meere sowie mit dem Auslande.
§ 8.
Rußland.
Geographische Lage: Nördlichste Grenze 70° N., Jäila-Gebirge
45o N. (wie Mündung des Po und der Donau); Ostseeküste und Warschau
21° O., Uralgebirge 60° O.
5400000 qkm (10 mal so groß wie D. R.), 110 Mill. E., auf
1 qkm 20 E. (D. N. III).
Dieser ungeheure Raum wird von keinem Gebirge durchzogen.
Dagegen wird die Grenze gegen Asien auf einer fast 2000 km langen
Strecke vou dem in seinem mittleren Teile genau von N. nach S. ge-
richteten Uralgebirge gebildet, dessen höchste Erhebungen aber auch
nur denen des deutschen Riesengebirges (1600 m) gleichkommen. Aus
der russischen Ebene steigt das Gebirge allmählich an, während es
nach O. steiler abfällt. Die wichtigsten Pässe sind so niedrig und
flach, daß sie ohne Schwierigkeit überschritten werden können. Der n.
Teil des Gebirges heißt der Wüste Ural, weil nicht nur seine Ab-
hänge von ausgedehnten Sümpfen begleitet sind, sondern der Bergrücken
selbst vielfach mit unzugänglichen Torfmooren bedeckt ist. Der mittlere
Teil wird wegen seines Reichtums an Gold, Platin, Kupfer und
Eisen der Erzreiche Ural genannt, der s., der in mehreren Parallel-
ketten nach SO. gerichtet ist, heißt der Waldreiche Ural. — An der
Schlemmer, Erdkunde II. Z.Auflage. . 3