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100 IV. Von Gott und Welt.
daß kein Mensch sie wegwälzen konnte. Etwas weiter unten sahen wir
Kühe und Geißen. Ein paar Lirtenknaben gaben auf sie acht, daß sie
nicht in den Wald liefen, und pfiffen aus großen Weidenpfeifen. Nach¬
dem wir das alles gesehen hatten, sagte der Vater: „Nun laßt uns
ausruhen!" Wir sehten uns alle zusammen auf einen der großen Steine,
aßen unser mitgenommenes Brot und schöpften aus der Quelle reines
Wasser; das schmeckte uns viel besser als zu Lause. Als wir aber
nicht mehr müde waren, hieß es: „Jetzt hinunter und wieder nach Lause
zu der Mutter!"
Als es dunkelte, waren wir schon wieder daheim und erzählten der
Mutter, was wir alles gesehen hatten.
124. Vom fleißigen Bächlein.
Von Georg Christian Dieffenbach.
1. Was eilst du so,
du Bächlein froh,
durchs grüne Tal dahin?
So bleib' doch hier
und spiel' mit mir,
weil ich so gut dir bin!
Das Bächlein spricht:
„Das kann ich nicht,
dazu hab' ich nicht Zeit.
Lab' viel zu tun
und darf nicht ruhn,
muß heute noch gar weit.
2. Muß hurtig gehn,
das Mühlrad drehn
da unten in dem Tal;
muß tränken auch
nach altem Brauch
die Blümlein allzumal.
125. Rollkiesels Lebensgeschichte.
Von H. Weber.
Die Schäflein klein
dort warten mein,
schrei'n durstend schon nach mir,
drum bring' ich schnell
vom frischen Quell
das Wasser ihnen hier.
3. Dann muß ich hin
zur Bleicherin,
muß gießen dort ihr Tuch,
bis daß es rein
und weiß mag sein;
hab' ich nicht Müh' genug?
Leb' wohl, mein Kind,
ich muß geschwind
nun an die Arbeit gehn;
zum Meer ist's weit,
hab' keine Zeit,
bei dir hier lang' zu stehn."
leb bin ein Rollkiesel, ein weitgereister Geselle, der in seinem
Leben zahllose Stöße und Püffe erhalten hat. Vor vielen tausend