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In betn Topfe war aber eitel flüssig Gold gewesen, und nun
war das Wämslein des Käfers über und über goldglänzend; und
so ist es noch heute. Und seitdem nennen wir das Käferlein Gold¬
schmied; denn früher hieß es anders. Das'Käferlein aber schämt
sich, daß es so neugierig gewesen, und läuft eiligst davon, wo
man ihm auch begegnet.
Die Kinder aber rufen ihm zu, sobald sie seiner ansichtig werden:
„Goldkäferlein, du stolzer Mann,
hast ja ein goldnes Röcklein an.
Was läufst du denn so schnelle zu,
und hast nicht Rast und hast nicht Ruh?
Sag's uns nur unverhohlen,
du hast es dir gestohlen!"
104. Rätsel. Von Friedrich Drosihn.
In unserm Garten steht ein Haus,
das Dach davon ist kraus,
inwendig sind viel Kämmerlein,
da schüttet der Herr das Korn herein.
105. Von Heinrich Hoffmannl von'Fallersleben.
1. Ein Leben war's im Ährenfeld,
wie sonst wohl nirgend auf der Welt:
Musik utrd Kirmes weit und breit
und lauter Lust und Fröhlichkeit.
2. Die Grillen zirpten früh am Tag
und luden ein zum Zechgelag':
„Hier ist es gut, hereitt, herein!
Hier schenkt man Tau und Blütenivein."
3. Der Käfer kam mit seiner Frau,
trank hier ein Mäßlein kühlen Tau,
und wo nur winkt ein Blümelein,
da kehrte gleich das Bienchen ein.